AK und VKI haben verschiedene vegane Burger-Produkte unter die Lupe genommen.
AK und VKI haben verschiedene vegane Burger-Produkte unter die Lupe genommen. © VKI, AK Stmk
16.11.2020

Vegane Burger: Gesündere und nachhaltigere Alternative zu Fleisch?

Vegane Burger verzeichnen seit 2019 einen richtiggehenden Boom in Österreich. Im Sommer 2019 war der eben neu auf den Markt gekommenen Beyond Meat Burger wochenlang in den Supermärkten ausverkauft. Das markiert ungefähr den Beginn für die rasche Zunahme des Angebotes dieser Art von Produkten. Ob sie wirklich die gesündere und nachhaltigere Alternative zu Fleischburgern sind, war Thema eines gemeinsamen Warentests der AK Steiermark und des Vereins für Konsumenteninformation (VKI).

Elf Produkte im Test

Getestet wurden elf Produkte aus Supermärkten basierend auf Erbsenprotein (sechs Produkte) und Soja-/Weizenprotein (fünf Produkte).  Organoleptisch waren alle Proben in Ordnung – die Expertenverkoster stuften sie alle als arttypisch ein. Bedingt durch die COVID-19 Pandemie wurde nur eine kleine Laienverkostung durchgeführt. Hier gab es allerdings eindeutige Gewinner und Verlierer: Vegini gefolgt von Beyond Meat und Next Level Meat waren die Sieger. Relativ einig waren sich die Verkoster auch bei dem Produkt, das ihnen am wenigsten schmeckte – den Veggie Life Fan Burger reihten vier von fünf Verkostern an letzter Stelle.

Stark verarbeitete Burger

Interessant war die Berechnung des Nutri-Scores. Zwischen A und D reihten sich die Proben ein. Drei wurden mit A bewertet, je zwei mit B und mit C. Vier Produkte erreichten hinsichtlich ihrer Nährstoffzusammensetzung nur ein D und liegen damit gleichauf mit Beefburgern und faschierten Laibchen. Von dem her sind also die meisten Fleischersatzprodukte gesünder als ihr tierisches Pendant. Trotzdem handelt es sich um stark verarbeitete Produkte, die nur selten gegessen werden sollten. Ebenso sind vegane Burger nachhaltiger als Beefburger, das ergab die Literaturrecherche.

Mineralölrückstände

Probleme gab es dagegen bei Mineralölrückständen und Rückständen an gentechnisch modifizierten Organismen, dem sogenannten GMO-Soja. Mineralölrückstände konnten nur in einer Probe (008 Garden Gourmet Vegane Burger) nicht nachgewiesen werden. Alle anderen enthielten Rückstände. Vier Mal konnten die problematischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (MOAH) entdeckt werden, sie weisen auf eine Kontamination mit Mineralöl technischer Qualität (z.B. Schmieröl) hin. Bei einer Probe (001 Beyond Meat) waren die Rückstände vergleichsweise groß.

"Gut" bis "weniger zufriedenstellend"

Soja steckt laut Zutatenliste in fünf Produkten. Diese wurden auf Rückstände von gentechnisch verändertem Soja analysiert. Zweimal konnten wir kein GMO-Soja nachweisen, in zwei Proben steckten geringe Spuren, die deutlich unter der Kennzeichnungspflicht liegen. Einmal wurden die Tester zwar fündig, konnten jedoch nicht herausfinden um welche Art es sich handelt, da aus Zeit- und Kostengründen die Spurensuche gestoppt werden musste. Aus all diesen Analysen wurde letztendlich ein KONSUMENT-Testurteil berechnet. Vier Produkte erhielten ein "gut", sechs ein "durchschnittlich" und einmal wurde ein "weniger zufriedenstellend" vergeben. Den ausführlichen Testbericht finden Sie hier.

Empfehlungen für Verbraucher

Pro Fleischersatz:

  • Deutlich nachhaltiger als ihr tierisches Pendant – selbst wenn stark verarbeitet und weit transportiert.
  • Tierschutz – den besten Tierschutz erreicht man, wenn man entweder gar kein Fleisch oder nur selten Bio-Fleisch aus artgerechter Haltung isst.
  • Wir essen viel zu viel Fleisch mit all seinen negativen Folgen, auch in Hinblick auf unsere Gesundheit.
  • Auch wenn die Nährstoffzusammensetzung bei manchen Produkten recht ähnlich zu Fleisch  ist, enthält Fleischersatz Ballaststoffe und kein Cholesterin.
  • Auf dem Grill deutlich gesünder als verarbeitetes Fleisch (Käsekrainer etc.) – verarbeitetes Fleisch zählt laut WHO als Gruppe-1-Karzinogen.

Kontra Fleischersatz:

  • Kann viel Fett, gesättigte Fettsäuren und Salz enthalten – Nutri-Score D wie Beef Burger. (Nährstoffzusammensetzung kann aber auch deutlich besser sein, das zeigen Produkte mit einem Nutri-Score A.)
  • Vegane Vollwertkost schaut anders aus, die Produkte sind nichts für den täglichen Konsum (Fett, gesättigtes Fett, Salz, hoch verarbeitet) – also im Idealfall isst man statt den Burgern gekochte Bohnen oder Erbsen (zumindest als Alltagsgericht).
  • Im Test wurden Mineralölbestandteile gefunden, diese wurden zwar z. B. auch in Salami und vielen anderen verarbeiteten Lebensmitteln gefunden, haben aber trotzdem nichts im Essen verloren.

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