Seit April 2022 liegen die Lebensmittelpreise konstant über der Inflationsrate: Aktuell steigen sie um 12,3 Prozent und die Gesamtinflation liegt bei 9 Prozent.
Seit April 2022 liegen die Lebensmittelpreise konstant über der Inflationsrate: Aktuell steigen sie um 12,3 Prozent und die Gesamtinflation liegt bei 9 Prozent. © eldarnurkovic - stock.adobe.com, AK Stmk
10.7.2023

AK-Warenkorb: Lebensmitteleinkauf belastet

Der tägliche Lebensmitteleinkauf ist für die steirischen Haushalte zur Belastung in den Haushaltsbudgets geworden. Die AK-Marktforschung erhebt seit vielen Jahren die Preise von Produkten des täglichen Bedarfs. Derzeit sind leichte Preisrückgänge einerseits mit weiteren Steigerungen andererseits zu verzeichnen.
Rund 660 Billig-, Bio- und Markenprodukte werden vom Team der AK-Marktforschung bei Supermärkten und Diskontern einem Preischeck unterworfen. Aktuell (Stand: Mai/Juni 2023) sind für diesen Lebensmittelwarenkorb, der aus 17 Produktkategorien (Äpfel, Feinkristallzucker, Fruchtjoghurt, Kartoffeln, Mischbrot, Orangensaft, Vollmilch etc.) besteht, 43,54 Euro auszugeben. Die Kosten für die Billiglinie derselben Produktmenge betragen 26,97 Euro, jene der Bioprodukte 55,53 Euro und jene der Markenprodukte 47,19 Euro. Für Bio- ist demnach doppelt so viel auszugeben wie für Billigprodukte.

Preisspannen sind enorm – vergleichen lohnt

Die höchste Preissteigerungsdynamik gab es in der Zeit von September 2021 bis Oktober 2022 mit Preissteigerungsraten für Billigprodukte von 54 Prozent und für Bio- und Markenprodukten von rund 24 Prozent. Seither ist das 
Billigsegment mit 0,63 Prozent und der Biobereich mit 4,38 Prozent leicht gesunken. "Der Markenartikelbereich ist um rund 8 Prozent gestiegen", sagt AK-Marktforscher Josef Kaufmann. Die Preisspannen sind insbesondere bei den Bio- und Markenprodukten hoch und gehen bis zu mehreren hundert Prozenten – somit lohnt sich der Preisvergleich beim Einkauf.

Vergleicht man die durchschnittlichen Preise der Produkte nach Anbietern, so ergibt sich sowohl innerhalb der Supermärkte als auch innerhalb der Diskonter, ein Preisunterschied von rund 12 Prozent. In Summe liegt zwischen dem günstigsten und teuersten Warenkorb aller Anbieter – Diskonter und Supermärkte – eine Preisdifferenz in der Höhe von 46,65 Prozent. Im Durchschnitt ist der Warenkorb bei den Diskontern um rund 10 Euro billiger als bei den Supermärkten.

Preisentwicklung soll analysiert werden

Insgesamt lässt die Entwicklung der Lebensmittelpreise noch nicht auf allgemeine Entspannung schließen: Sie liegen seit April 2022 konstant über der Inflationsrate. Aktuell steigen sie um 12,3 Prozent und die Gesamtinflation liegt bei 9 Prozent. Die AK begrüßt die Untersuchungen der Bundeswettbewerbsbehörde zu den hohen Lebensmittelpreisen im Handel und in der vorgelagerten Stufe der Lebensmittelverarbeitung, ob der hohen Handelskonzentration und damit der Marktmacht im Lebensmitteleinzelhandel. Aber weil Lebensmittel und damit die gesunde, nachhaltige und leistbare Ernährung für alle Menschen ein Grundrecht sind, sollen die Wege, die Preisentwicklungen und Kostenbestandteile der Lebensmittelversorgung vom Feld bis zum Teller analysiert werden, denn ungerechtfertigte Preissteigerungen durch Marktkonzentration, Veranlagungen von Investmentbanken und Spekulationen muss entschieden auf europäischer und nationaler Ebene entgegengetreten werden.

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