Kochlöffel mit Hülsenfrüchten
Die AK Steiermark hat verschiedenste Hülsenfrüchte aus Supermärkten einem Test unterzogen. © photocrew, stock.adobe.com
28.10.2025

Hülsenfrüchte im Test: Große Unterschiede bei Bohnen und Linsen

Die Arbeiterkammer Steiermark hat 91 Bohnen- und Linsenprodukte aus dem Lebensmittelhandel getestet. Untersucht wurden unter anderem die Kennzeichnung der Herkunft und die Preise. Die Unterschiede sind ebenso groß wie die Vielfalt der Produkte.

Die Untersuchung des Angebots an Bohnen und Linsen im österreichischen Handel zeigt, dass Konsument:innen grundsätzlich eine breite Auswahl vorfinden, die jedoch je nach Sorte deutliche Unterschiede in Vielfalt, Preisniveau und Transparenz aufweist. Bei gängigen Klassikern wie Kidneybohnen, weißen Bohnen und roten Linsen ist das Sortiment besonders breit. Sie sind sowohl in günstigen Konservendosen und Tetrapacks erhältlich, als auch in zahlreichen Bio-Varianten im Trockensortiment. Exklusivere Sorten wie Käferbohnen, Belugalinsen, Berglinsen oder Tellerlinsen sind deutlich seltener vertreten und meist stärker in Bio-Qualität sowie mit regionalem Bezug verfügbar. Damit zeigt sich: Die Basisversorgung wird klar durch Standardprodukte angesprochen, während Spezialsorten eher ein Nischenangebot darstellen, oft hochwertig, aber preislich teurer sind.

Bio-Produkte teurer

Preislich zeigt sich eine klare Linie: Konventionelle Produkte in Dosen oder Tetrapacks sind mit Abstand am günstigsten, während Bio-Produkte, insbesondere im Glas oder Beutel und von österreichischer Herkunft, teils deutlich höhere Preise erzielen. Am unteren Ende der Preisspanne liegen die Kidneybohnen genussfertig der Marke Clever in der Dose (0,16 Euro pro 100 g), während am oberen Ende die Käferbohnen der Schalk Mühle im Plastikbeutel (2,66 Euro pro 100 g) stehen. Dieser Preisunterschied verdeutlicht eindrucksvoll die Spannweite von günstiger Grundversorgung bis hin zu Premium-Bio-Produkten. Heimische Anbieter wie Schalk Mühle, Spar Natur pur, Zurück zum Ursprung oder Steirer Kraft sind im höheren Preissegment vertreten und betonen häufig regionale Herkunft oder g.U.-Kennzeichnungen, was als Hinweis auf besondere Qualität wahrgenommen wird. Im unteren Preissegment sind Handelsmarken wie Clever, S-Budget oder Freshona zu finden, die günstigere Produkte mit einfacherer Aufmachung und oftmals fehlender Herkunftsangaben anbieten.

Sparen mit Trockenware

Die Bohnen- und Linsen-Trockenprodukte erscheinen auf den ersten Blick teurer, da der Preis pro 100 g höher ausfällt als bei vorgegarten Varianten im Glas, der Dose oder im Tetrapack. Trockenprodukte nehmen beim Einweichen und Garen viel Wasser auf und vervielfachen ihr Gewicht, wodurch sich die Kosten für Trockenprodukte relativieren. Für Bohnen konnte gezeigt werden, dass sich ihr Gewicht nach dem Kochen je nach Sorte auf das Zwei- bis Dreifache erhöht3. Auch Linsen nehmen beim Einweichen und Kochen deutlich Wasser auf und steigern ihr Gewicht um das 1,3- bis 2,1-Fache. Für Konsument:innen bedeutet das: Wer bereit ist, Zeit in die Zubereitung zu investieren, kann mit Trockenware nicht nur sparen, sondern auch selbst über Gargrad, Konsistenz und Geschmack entscheiden.
Bei den Herkunftsangaben fällt das Bild differenziert aus. Während österreichische Bio-Produkte teils sogar Anbauregionen nennen, bleiben viele Handelsmarken bei zulässigen aber vagen Angaben wie "EU/Nicht-EU" oder verzichten gänzlich auf konkrete Herkunftsangaben. Gerade für Verbraucher:innen, die Wert auf Nachhaltigkeit und Regionalität legen, ist dies unbefriedigend.

Klare Kennzeichnung

Für Konsument:innen, die Wert auf Regionalität, Bio-Qualität und Transparenz legen, empfiehlt sich der Griff zu Produkten von österreichischen Marken (z. B. Schalk Mühle, Zurück zum Ursprung, Spar Natur pur, Steirer Kraft), die eine klare Herkunftskennzeichnung bieten. Preisbewusste Käufer:innen finden bei Handelsmarken wie Clever oder S-Budget ein günstiges Basisangebot, müssen dabei aber Abstriche bei Herkunftsangaben in Kauf nehmen. Insgesamt zeigt die Marktsichtung eine gute Balance zwischen günstigem Grundangebot und qualitativ hochwertigen Premiumprodukten. Wünschenswert wäre jedoch eine durchgehende Herkunftskennzeichnung, insbesondere bei Importware.

Wertvolle Eiweißquelle

Abschließend noch ein Tipp: Neben Preis und Herkunft liefern Hülsenfrüchte auch wertvolles Eiweiß. Hier lohnt auch ein Blick auf die Eiweißqualität. Die sogenannte biologische Wertigkeit zeigt, wie gut der Körper das Eiweiß aus Bohnen und Linsen verwerten kann. Je vollständiger die Mischung an essentiellen Aminosäuren (also Bausteinen des Eiweißes, die der Körper nicht selbst herstellen kann), desto höher ist die biologische Wertigkeit. Alle Hülsenfrüchte liefern wertvolles Eiweiß und sind wichtige Bausteine einer gesunden Ernährung. Besonders wirksam wird ihr Eiweiß, wenn sie mit Getreideprodukten kombiniert werden. So ergänzen sich die unterschiedlichen Aminosäuren optimal und die biologische Wertigkeit steigt auf Werte über 8011. Das zeigt: Hülsenfrüchte sind nicht nur preiswerte und vielseitige Lebensmittel, sondern können, vor allem in Kombination, auch eine sehr gute Eiweißquelle für Menschen sein, die wenig oder kein Fleisch essen.

Den gesamten Testbericht finden Sie hier: Hülsensfrüchte im Test.

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