Kundenkarten machen gläsern
Geht es nach den Konsumenten, soll die Kundenkarte Schnäppchen bringen. Doch Achtung: Die erhobenen Daten geben viel über uns preis.
Mit der Einführung des neuen "jö-Bonus-Clubs" ab dem 2. Mai 2019 folgt die Rewe Group Österreich einem neuen Trend. Multipartner-Clubs, bei denen für mehrere Unternehmen eine Kundenkarte ausreicht, boomen. "Die Zusammenlegung war einer der größten Kundenwünsche", betont Rewe-Pressesprecher Roman Vonderhaid. Kundinnen und Kunden sammeln bei jedem Einkauf Punkte, die sie bei den unterschiedlichen Geschäften wie beispielsweise Billa, Merkur oder BIPA einlösen können. Dennoch sollen die bisher beliebten Rabattaktionen nicht wegfallen, sondern in einer vereinfachten Form ermöglicht werden. "Wir wollen den Alltag des Kunden erleichtern, daher war es uns ein Anliegen, eine Kundenkarte mit einer einheitlichen Systematik anzubieten", erklärt Vonderhaid.
Bei Kastner & Öhler setzt man indes noch auf eine eigene Kundenkarte. "Es ist uns sehr wichtig, Stammkundinnen und Stammkunden zu binden. Das gelingt mit Kundenkarten einfach am besten", erklärt Christian Steinborn, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender. Bei K & Ö unterscheidet man zwischen zwei verschiedenen Kundenkarten: der goldenen und der silbernen. Die goldene Karte erhält man ab einem Jahresumsatz von 1.500 Euro und sie ermöglicht Änderungen in der Schneiderei zur Hälfte des vorgesehenen Preises. Zudem erhalten Konsumentinnen und Konsumenten am Ende des Jahres einen Gutschein in Höhe von fünf Prozent des Jahresumsatzes. Bei der silbernen Karte erhalten die Kundinnen und Kunden entweder einen 10-Prozent-Gutschein für K & Ö oder einen Bon in Höhe von zwei Prozent des Jahresumsatzes. "Jede und jeder erhält das individuell beste Angebot. Es ist für alle Beteiligten eine Win-Win-Situation", sagt Steinborn.
Das sieht man bei SPAR etwas anders. Der Lebensmittelgigant verzichtet seit jeher gänzlich auf Kundenkarten und hat eigenen Angaben zufolge auch nie über eine Einführung dieser nachgedacht. "Es ist eine Fehlmeinung, dass man Kunden mit einer Karte an sich binden kann. Die Leistung für den Kunden muss stimmen. Und das tut sie bei uns", begründet Unternehmenssprecherin Nicole Berkmann diese Überlegung. Stattdessen setze SPAR auf Aktionspreise, Mengenvorteile oder sonstige Marketing-Aktivitäten für alle Kundinnen und Kunden. "Auf diese Weise profitieren alle Konsumentinnen und Konsumenten und nicht nur jene, die beispielsweise eine Kundenkarte haben", erklärt Berkmann. Dass das Unternehmen in Zukunft ob des Booms einmal nicht mehr auf Kundenkarten verzichten kann, ist nicht auszuschließen.
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