Abzocke: Auf Privatanzeige meldete sich Online-Versand
arbeitsbezogeStatt eines günstigen Kinderbetts von einer privaten Verkäuferin hatte ein Oststeirer plötzlich Ärger mit einem Internet-Versandhandel.
Online-Shoppen ist gekommen, um zu bleiben – Anlass, sich einmal einen Schauplatz der anderen Art anzusehen: Werbeflächen, die große Online-Plattformen an Dritte verkaufen. Das Österreichische Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT) hat für die AK exemplarisch Werbeanzeigen für Online-Shops auf vier großen Social Media-Plattformen geprüft.
Nach nur einer Stunde Recherche wurden zwölf „unsaubere“ Dropshipping-Händler – an sich ein seriöses Logistik-Modell – mit Direkt-Lieferungen meist aus China aufgespürt. Ernüchternd dabei die Probebestellungen: trotz Bezahlung keine Ware, eine andere und minderwertigere als bestellt. Rücksenden oder Geld retour – Fehlanzeige.
Abzocke: Fake-Shops auf Instagram & TikTok
Günstige Designerklamotten oder attraktive Technik-Angebote – unseriöse Online-Shops sind auf den ersten Blick schwer erkennbar. Ein Merkmal ist Vorabzahlung. „Die vorausbezahlten Waren kommen dann gar nicht an oder KonsumentInnen bekommen eine andere, minderwertige Ware, die von der bestellten krass abweicht. Aber: Das Geld ist weg“, so die AK ExpertInnen.
Wenig Beachtung wird bislang einem wichtigen Schauplatz geschenkt, auf dem ebenfalls unseriöse Geschäfte angebahnt werden: Werbeflächen, die große Online-Plattformen für Werbezwecke Dritten verkaufen. „Auf Social Media-Plattformen findet sich demnach immer öfter Werbung für unseriöse Angebote, etwa von Dropshipping-Händlern, die von den Abbildungen erheblich Abweichendes versenden oder Fake-Shops, die es auf lupenreinen Vorauszahlungsbetrug anlegen“, berichten die AK KonsumentenschützerInnen. In der Regel ist Dropshipping eine problemlose Logistik-Variante, bei der der Händler kein Warenlager hat. KonsumentInnen erhalten die Ware direkt vom Hersteller oder Großhändler.
Das ÖIAT hat im Auftrag der AK exemplarisch Werbeanzeigen auf vier ausgewählten sozialen Plattformen unter die Lupe genommen – Instagram, TikTok, Facebook und Google. Das Ergebnis zeigt: Eine Stunde Recherche pro Plattform reichte, um auf Werbung für je drei Online-Shops zu stoßen, vor denen die Watchlist Internet warnt. Bei diesen insgesamt zwölf Dropshipping-Shops wurden Probebestellungen durchgeführt und Rücksendungen versucht.
Von zwölf Bestellungen kam in zwei Fällen trotz Bezahlung keine Lieferung. Zweimal kam nicht die bestellte Kleidung: Einmal wurde ein T-Shirt geliefert, das sich optisch krass vom bestellten unterschied. Einmal kam eine Jacke, auf der Kordeln und goldene Knöpfe drauf sein sollten. Tatsächlich war alles nur aufgedruckt. Bei den anderen acht Fällen handelte es sich um eine mindere Produktqualität.
„Bei den gelieferten Waren war kein Rücktritt möglich. So fehlte etwa die Rücksendeadresse, es gab keine Antwort auf Retouren-Anfragen oder die Rücksendung war mit hohen Rücksendekosten und Zollgebühren verbunden. Den Einkaufspreis teils oder ganz zurückzubekommen ist meist unmöglich. Auch gesetzlich geregelte Gewährleistungsansprüche können nicht durchgesetzt werden“, so die AK ExpertInnen.
Was KonsumentInnen „blüht“, wenn Sie unseriösen Dropshipping-Händlern ins Netz gehen, die direkt aus dem asiatischen Raum liefern:
Der EU Entwurf zum Digitalen Dienste Gesetz wird derzeit zwischen den Mitgliedsstaaten und im EU-Parlament verhandelt. Die AK will mehr Schutz für KonsumentInnen und verlangt:
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