Frau trinkt Tee
Salbeitees sind nicht uneingeschränkt zu empfehlen. © Knutwiarda, stock.adobe.com
23.10.2023

Test zeigt: Salbeitees nur bedingt empfehlenswert

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat im Auftrag der Arbeiterkammer Steiermark 15 Salbeitees getestet. Schwächen offenbarten ausgerechnet Produkte, die in der Apotheke bzw. dem Reformhaus erhältlich sind.

Macht sich im Herbst die erste Verkühlung bemerkbar, brühen wir uns gerne einen Salbeitee zum Gurgeln oder Trinken auf. Die Verwendung des leicht bitter und etwas seifig schmeckenden Heißgetränks zu medizinischen Zwecken reicht in Europa bis weit ins Altertum zurück und könnte auch bei der Namensgebung der Pflanzengattung Salbei (salvus) eine Rolle gespielt haben. Salvus bedeutet im Lateinischen so viel wie gesund, heil, unbeschädigt, unverletzt, unversehrt oder auch wohlbehalten. Im Spätmittelalter haftete dem Salbei sogar der Ruf eines Allheilmittels an. Blüten und Blätter kamen als Tee oder Aufguss gegen jegliche Arten von Krankheiten zur Anwendung. Heute wird Salbeitee neben Entzündungen in Mund und Rachen auch gegen leichte Verdauungsbeschwerden (Sodbrennen, Völlegefühl), bei übermäßigem Schwitzen und zur Linderung von leichten Hautentzündungen verwendet. Die wichtigsten Inhaltsstoffe in Salbeiblättern sind neben ätherischem Öl Gerbstoffe (darunter Rosmarinsäure), Diterpene, Triterpene und Flavonoide. Salbei wird insgesamt eine antivirale, antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung zugeschrieben. Aufgrund seiner traditionellen Verwendung als Heilpflanze wurden Tee bzw. Extrakte aus Salbeiblättern für die oben genannten Anwendungen trotz des Fehlens klinischer Belege von der Europäische Arzneimittelbehörde EMA anerkannt (traditional-use). Einschränkend gilt dabei allerdings, dass die Anwendung zeitlich auf wenige Wochen begrenzt ist und – sollte sich keine Besserung der Symptome einstellen – ärztlicher Rat eingeholt werden soll.

15 Salbeitees im Test

Wie gut Salbeitee wirkt, kann der VKI zwar nicht testen, wohl aber, ob sich etwa Schadstoffe darin befinden. So wurden 15 Produkte getestet, darunter fünf Tees mit deklarierter Arzneibuchqualität bzw. Tees, die als Arzneitee oder Arzneimittel verkauft wurden. Eingekauft wurden die Tees, davon sieben Teebeutel- und acht lose Produkte, in Apotheken, Reformhäusern, Drogerien, Supermärkten und Fachgeschäften. Vier Tees schnitten mit "sehr gut", zwei mit "gut" und sechs mit "durchschnittlich" ab. Dem stehen ein weniger zufriedenstellendes und zwei nicht zufriedenstellende Produkte gegenüber.

Schadstofftests

In Kräutertees grundsätzlich problematisch sind sogenannte Pyrrolizidinalkaloide (PA). Dabei handelt es sich um lebertoxische Schadstoffe, die nicht in Salbei, aber in einer Reihe von Wildkräutern enthalten sind. Toxisch sind dabei nicht die Pyrrozlidinalkaloide selbst, sondern deren Abbauprodukte. Bereits eine kleine Verunreinigung mit Beikräutern, kann zu einem nachweisbaren PA-Gehalt führen. Bei der maschinellen Ernte können sehr leicht auch unerwünschte Pflanzen, die PA enthalten, unter die Teekräuter gelangen. Bereits geringe Mengen reichen aus, damit es zu einer hohen PA-Konzentration im Tee kommt. Umso wichtiger ist es, die unerwünschten Kräuter bei der Teeproduktion auszusortieren. 

Die Testergebnisse im Überblick.
Die Testergebnisse im Überblick. © VKI, AK Stmk


Pyrrolizidinalkaloide erwiesen sich in Tierversuchen als krebserregend und erbgutschädigend. Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) geht daher davon aus, dass sie auch beim Menschen krebserregend sein können. Darüber hinaus können PA auch Leberschäden und Vergiftungen auslösen. Seit 1. Juli 2022 gelten deshalb in bestimmten Lebensmitteln, etwa Tee, Kräutertee, Borretsch, einigen Gewürzen sowie Nahrungsergänzungsmitteln Höchstgehalte für Pyrrolizidinalkaloide. Bei Salbeitee gilt ein Höchstgehalt von 200 Mikrogramm pro Kilo. Pflanzliche Arzneimittel dürfen in Österreich nur dann in Verkehr gebracht werden, wenn durch ihre Anwendung eine maximale Tagesdosis von einem Mikrogramm PA nicht überschritten wird. Zwei Arzneitees, darunter eine Apothekenmischung und ein Reformhausprodukt, wiesen exorbitant hohe PA-Werte auf. Beide Produkte überschritten den für Lebensmittel festgelegten Höchstgehalt um ein Vielfaches. Deshalb mussten diese Tees auf eine nicht zufriedenstellende Gesamtnote abgewertet werden. Am besten schnitt bei diesem Prüfpunkt das Produkt von Sonnentor ab, in dem keine PA nachweisbar waren. Die Tees von Spar Natur pur und Demmer wiesen nur sehr geringe Mengen an PA auf und erhielten deshalb in diesem Punkt ebenfalls eine sehr gute Bewertung. Wie bei Teetests üblich, testete der VKI den Salbei auch auf Pestizidrückstände. Erfreulich: In keinem einzigen Produkt konnten Pflanzenschutzmittel nachgewiesen werden. In diesem Prüfpunkt gab es deshalb für alle Produkte eine sehr gute Bewertung.

Ätherische Öle

Ein weiteres Qualitätsmerkmal ist der Gehalt an ätherischen Ölen. Tee in Arzneibuchqualität muss bei geschnittenen Drogen etwa mindesten zehn Milliliter ätherisches Öl pro Kilo enthalten. Diese Anforderung wird von zehn Produkten erfüllt. Den höchsten Gehalt an ätherischem Öl enthielt der lose Tee von Gewußt wie, gefolgt von der Eigenabfüllung der Apotheke (21,4 ml/kg). Auch die Produkte von Kottas, Demmer, Spar Natur pur, thewellnessco und Reformstark erhielten in diesem Punkt eine sehr gute Bewertung. Was den erlaubten Wassergehalt angeht, erfüllten alle Tees die Kriterien des Arzneibuches.

Die gesamten Untersuchungsergebnisse gibt es hier als Download.

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