Riesige Preisunterschiede bei Grazer Umzugsfirmen
AK testete Umzugsfirmen: Erstkontakt funktioniert gut, nur sechs von zehn Anbietern liefern ein schriftliches Angebot, die Preisbandbreite ist enorm.
Sie halten den Konsumentenschutz seit Jahren auf Trab: Umzugsfirmen, die für wenig Geld engagiert wurden und die – wenn die Möbel schon auf der Straße stehen – plötzlich ein mehrfaches des ursprünglich ausgemachten Preises verlangen. Das sind die schwarzen Schafe der Branche, die gezielt Leute übers Ohr hauen, sagt Susanne Bauer. Die Leiterin der AK-Marktforschung hat eine umfangreiche Studie vor sich, die im Auftrag der Arbeiterkammer die bunt gemischte Branche für Umzüge, Räumungen und Entrümpelungen in der Steiermark untersucht hat.
Neben der Gruppe der Abzocker mit ihren Lockangeboten gibt es auch die Glücksritter, wie sie in der Studie genannt werden. Das sind meist Einzelpersonen ohne Gewerbeschein, die ihre Dienste sehr günstig anbieten und darauf hoffen, mit wertvollen Funden im Räum- und Entrümpelungsgut auf ihre Kosten zu kommen. Auch im kleingewerblichen Sektor, der überwiegend seriös arbeitet und jährlich unzählige Umzüge und Räumungen durchführt, ist die Kombination mit dem Alt- und Gebrauchtwarenhandel häufig anzutreffen. Ähnliche Kombinationen verfolgen auch manche Sozial- und Beschäftigungsprojekte, die in diesen Geschäftszweigen Arbeitslosen neue Perspektiven eröffnen.
Egal ob bei großen internationalen Umzugsfirmen, bei kleinen lokalen Betrieben oder in Sozialprojekten: Die Arbeit der Beschäftigten ist körperlich extrem anstrengend. Vielfach geht es in Häuser, die keinen Lift haben oder deren Lift für schwere Transporte nicht benützt werden darf. Für einen Umzug ohne Lift ab dem zweiten Stock müssen sechs oder mehr Beschäftigte anpacken. Überlange Arbeitszeiten, wie in anderen Branchen, kommen kaum vor, weil der Körper nicht mitspielt. Die Qualifikation für die Arbeit ist gering – meist reicht der Führerschein – und die Entlohnung auch. Die lesenswerte Studie von Soziologe Franz Heschl gibt einen guten Überblick über die Branche und zeigt den harten Arbeitsalltag der Beschäftigten, die Einblicke in Messie-Wohnungen und das Schicksal von Delogierten ebenso mitbekommen wie die Erinnerungen alter Menschen, die bei einem Umzug von deren Hab und Gut ans Tageslicht kommen.
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