Kundenkarten binden ans Unternehmen - wirklich?
75 Prozent aller Österreicher nutzen Kundenkarten. Viele glauben, sich einen Preisvorteil verschaffen zu können. Was ist der Standpunkt der Firmen?
Einmal gewonnene Kundinnen und Kunden muss man binden. Daher entwickeln Unternehmen aller Branchen und Größen unterschiedlichste Kundenbindungsprogramme, durch die Schnäppchen angeboten, Rabatte gewährt oder zeitlich begrenzte Gutschriften lukriert werden können. Sichtbares Zeichen dafür sind Kundenkarten, die von den Österreicherinnen und Österreichern, wie eine IMAS Studie 2017 zeigte, vor allem wegen der geldwerten Vorteile millionenfach mit sich herumgetragen werden. Nach Gallup zahlt sich das für Unternehmen aus, da 34 Prozent der befragten Kundenkartenbesitzerinnen und -besitzer angeben, durch die Kundenkarte vermehrt beim jeweiligen Unternehmen einzukaufen.
Ein neuer Trend geht zu sogenannten Multipartner-Clubs, wo ein und dieselbe Karte nicht nur für ein Unternehmen bzw. einen Konzern gilt, sondern für mehrere Unternehmen über mehrere Branchen hinweg. Das
erspare den Kundinnen und Kunden laut Rewe, an der Kassa nach der passenden Karte zu suchen, und mache daher das Leben einfacher.
Also nur Vorteile, aber stimmt das? Gibt es auch Nachteile? "Aufgrund der Fülle der erhobenen Daten wird der Mensch gläsern", sagt AK-Marktforscher Josef Kaufmann. Nicht nur Einkaufsgewohnheiten können abgeschätzt und personenbezogenes Marketing effizient darauf abgestimmt werden, sondern es können Rückschlüsse auf die Lebenssituation gezogen werden, was bestenfalls zu ungeahnten und mitunter auch ungewollten Angeboten führen kann. "Auch wenn man davon ausgeht, dass sämtliche daten- und konsumentenrechtlichen Bestimmungen peinlichst eingehalten werden, sollte man die Allgemeinen Geschäftsbedingungen hinsichtlich der Datenweitergabe genauestens studieren", rät Kaufmann und sagt abschließend: „Dann kann man beurteilen, ob man der Bonuspunkte willen tatsächlich Informationen über sich selbst preisgeben will."
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