Wofür gibt es einen Dienstplan?
Eine Verkäuferin schildert ihren Alltag in einem Supermarkt, wo die Flexibilität der Beschäftigten überstrapaziert wurde – ein Fall von vielen.
Die Österreicherinnen und Österreicher arbeiten weit mehr, als der Arbeitsvertrag vorgibt. Die vielen Mehr- und Über- stunden werden aber oft nicht bezahlt – die AK fordert bessere Gesetze.
Die heimischen Beschäftigten – egal ob Vollzeit- oder Teilzeitkraft – sind extrem flexibel, was die Arbeitszeiten betrifft, und bleiben regelmäßig länger in der Firma als vom Arbeitsvertrag her vorgesehen. Doch jede sechste
Mehr- und Überstunde wird nicht bezahlt. Insgesamt arbeiten die Beschäftigten in Österreich 43 Millionen Stunden im Wert von einer Milliarde Euro unbezahlt.
"Ein Grund dafür sind die kurzen Verfallsfristen zur Geltendmachung unbezahlter Arbeit von manchmal nur drei Monaten", weiß AK-Experte Karl Schneeberger. Aus Sorge um den Arbeitsplatz trauen sich viele Beschäftigte nicht, die Bezahlung von lange angehäuften Überstunden einzufordern. Schneeberger: "Die AK fordert eine gesetzliche Regel, dass die dreijährige Verjährungsfrist nicht unterschritten werden darf." Mehr als 70 Prozent aller Arbeitsrechtsfälle betreffen Dienstverhältnisse, die kürzer als drei Jahre dauern. Durch diese Gesetzesänderung könnten also fast alle unbezahlten Mehr- und Überstunden erfasst und eingefordert werden.
Ein anderes Problem im Bereich der Arbeitszeit ist die Durchsetzung der Vier-Tage-Woche im Handel. Der im Dezember abgeschlossene Kollektivvertrag für die 400.000 Angestellten im Handel sieht diese Verbesserung seit Jahresanfang als Rechtsanspruch der Beschäftigten vor. Gedacht war die neue Regelung als kleiner Ausgleich für die Einführung von 12-Stunden-Tagen. Der Wunsch der Beschäftigten dafür ist groß, doch da es mit der Umsetzung in den Betrieben hapert, sieht die Gewerkschaft noch viel Handelsbedarf.
Tipp
Um überhaupt Mehr- und Überstunden erfolgreich einfordern zu können, ist das Dokumentieren der geleisteten Stunden Voraussetzung. Am einfachsten geht das mit dem AK-Zeitspeicher, einer kleinen App fürs Handy, die es kostenlos für Android und iOS als Download gibt.
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