Angst vor Virus: Arzt entließ Sekretärin
Mit der Angst einer Mitarbeiterin, sich mit Corona zu infizieren, konnte ein Arzt nicht umgehen: Er entließ sie. Dabei wollte sie nur Dienst tauschen.
An einem Freitag nach Dienstschluss beschlossen Frau H. und ihre Bürokollegin - beide Mitarbeiterinnen einer Logistikfirma - noch etwas trinken zu gehen. Herr T., ein Kollege, der immer wieder die Nähe zu der 50-Jährigen gesucht hatte, schloss sich unaufgefordert an.
Er trank ziemlich viel und wurde immer zudringlicher: zuerst verbal, dann versuchte er H. zu küssen und schließlich griff er ihr zwischen die Beine. Die 50-Jährige wehrte sich. Daraufhin wurde sie von ihm als "Schlampe" und "Hure" beschimpft. Als sie fluchtartig das Lokal verließ, folgte ihr der Betrunkene, stürzte aber und musste ins LKH eingeliefert werden.
Montags darauf wurde die Grazerin zum Geschäftsführer zitiert – er kündigte sie. Frau H. verstand die Welt nicht mehr und erzählte ihrerseits, was ihr mit dem Assistenten der Geschäftsführung passiert war. Als Antwort teilte ihr ihr Chef mit, dass er auf Mitarbeiterinnen, die "einen auf Me Too" machen, verzichten könne und stellte sie bis zum Ende der Kündigungsfrist dienstfrei. Empört ging die Sachbearbeiterin zu ihrer Kollegin. Diese bedauerte das alles sehr, teilte ihr aber auch sofort mit, dass sie für eine etwaige Zeugenaussage nicht zur Verfügung stünde.
"Wir haben Frau H. vor dem Arbeitsgericht vertreten und obwohl die Kollegin nicht für unsere Mandantin aussagte, haben wir das Verfahren gewonnen", schildert Christina Poppe-Nestler vom AK-Frauenreferat: "Frau H. erhielt 1.300 Euro an Schadenersatz."
Broschüren
Musterbriefe
Anfragen bitte via Formular.
Tiefenberatung
Termin für ausführliche Beratung bitte unter 05-7799-3000.
© 2024 AK Steiermark | Hans-Resel-Gasse 6-14, 8020 Graz, +43 5-7799-0