160 Interessierte kamen zur AK-Veranstaltung "Cybermobbing".
160 Interessierte kamen zur AK-Veranstaltung "Cybermobbing". © Graf-Putz, AK Stmk
13.10.2017

(Cyber-)Mobbing ist Schulalltag

Die Ergebnisse der Studie "Mobbing und Cybermobbing im Schulbereich" sind alarmierend und bestärken AK-Präsident Josef Pesserl darin, das Tabu-Thema stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. So ließ die AK einen Kurzfilm produzieren und lud zur Veranstaltung "Cybermobbing", bei der auch eine Broschüre mit einem Maßnahmenbündel und Kontakten zu Beratungsstellen präsentiert wurde. Über 160 Interessierte folgten der spannenden Podiumsdiskussion.

Mobbing gehört zum Schulalltag

Mehr als die Hälfte der Volksschulkinder und fast 100 Prozent der Jugendlichen in der Oberstufe nutzen WhatsApp und Co. Sie wenden im Schnitt 2,8 Stunden pro Tag dafür auf. Das ergibt die vom Meinungsforschungsinstitut bmm im Auftrag der AK Steiermark durchgeführte persönliche Befragung von 1.019 Schülerinnen und Schülern von der Volksschule bis zu den Maturaklassen.  

Für weit mehr als die Hälfte machen es Handy und Internet leichter, andere zu mobben, so Studienautorin und  bmm-Geschäftsführerin Claudia Brandstätter. Die Betroffenheit von Mobbing in der eigenen Klasse bzw. Schule liegt bei fast zwei Drittel – Mobbing gehört also zum Schulalltag.  

Warum wird gemobbt?

Die häufigsten spontan genannten Gründe für Mobbing sind: das Anderssein, das Aussehen und das Außenseiter-Dasein. Gemobbt wird vor allem in den Pausen. Die Gemobbten fühlen sich verletzt, werden aggressiv und wütend, ziehen sich zurück, können nicht mehr so gut lernen – 2,3 Prozent denken an Suizid. 

Was ist zu tun?

"Gefordert sind Eltern, Lehrerinnen und Lehrer und das System Schule", so AK-Präsident Josef Pesserl. Notwendig seien ein Weiterbildungsangebot für Lehrerinnen und Lehrer, der Ausbau von Anlaufstellen, an die sich Betroffene und deren Angehörige wenden können sowie der Ausbau von Schulsozialarbeit und Schulpsychologie.

"Wir haben es uns aber auch zur Aufgabe gemacht, bei diesem gesellschaftlich brisanten Thema selbst aktiv zu werden", so Pesserl. Sei es mit Studien, öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen, Broschüren oder Workshops an den Schulen. Darüber hinaus wirke die AK an der Weiterbildung von Lehrerinnen und Lehrern mit und verstehe sich als Vernetzungspartner mit anderen Institutionen.

Keine Patentlösung

"Patentlösungen gibt es nicht, sonst hätte man sie schon erfunden", zitiert Lena Enge vom Gewaltschutzzentrum Steiermark. Dennoch sieht die Juristin Handlungsmöglichkeiten bei Cybermobbing: "Prävention, sich interessieren und thematisieren, Beweise sichern, melden und blockieren, die Löschung veranlassen und eventuelle rechtliche Schritte einleiten." Zudem sollten sich Betroffene Hilfe holen und Psychohygiene betreiben. Eltern von Mobbingopfern rät sie, Lösungen gemeinsam zu planen, Entscheidungen abzusprechen und Beratungsstellen in Anspruch zu nehmen.

Täter muss gehen

Eine klare Strategie verfolgt Direktor Klaus Tasch von der NMS B(R)G Klusemann: "Mopper dürfen nicht zu ihrem Ziel kommen." Für ihn muss, "wenn der Täter gehen, nicht das Opfer". Er hat an seiner Schule unter anderem einen Online-Fragebogen installiert: "Es ist eine Unterstützung. So kann der Klassenvorstand noch besser erkennen, ob in der Klasse was vorgeht und entsprechend reagieren." 

Cyberkriminalität steigt drastisch

Cybercrime-Präventionsbeamter Hans-Peter Schume versucht bei seiner Tätigkeit Kinder und Erwachsene zu sensibilisieren: "Der Fehler sitzt 20 Zentimeter vor dem Gerät und drückt drauf. Das Internet ist super, aber ich muss wissen was ich mache und warum." Laut Schume steigt die Cyberkriminalität jährlich um 100 bis 200 Prozent.

Cybermobbing geht gar nicht!

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