Mobbing: Rausekeln als Strategie
Ältere Beschäftigte werden oft Ziel von Mobbingattacken. Betriebe wollen sich durch die meist folgenden Selbstkündigungen die Abfertigung sparen.
Gerade in der aktuellen Situation, in der Kinder und Jugendliche ohnehin besonders verletzlich sind, nimmt Cybermobbing zu: Einerseits, weil Kinder und Jugendliche über den Fernunterricht digital mit anderen verbunden sind. Hier ist es viel schwieriger, die Situation der Klassengemeinschaft einzuschätzen und zu erkennen, ob es eventuell einzelne Personen oder kleinere Gruppen gibt, die (Cyber-)Mobbing ausgesetzt sind.
Andererseits sind aber auch die Möglichkeiten, sich in der Freizeit abzulenken, beschränkt worden. Denn es gibt keinen Freiraum mehr, seine Energie abzulassen. Jugendliche treffen sich nicht persönlich, sondern auf WhatsApp, Snapchat oder Tiktok. Dort tratschen und flirten sie und dort tragen sie eben auch ihre Konflikte aus. Es liegt laut der Studie Cyberlife III vom "Bündnis gegen Cybermobbing" nahe, dass Cybermobbing sich durch diese verstärkte Online-Nutzung – zusätzlich zu Online-Games – verbreitet und die Dunkelziffer stark angestiegen ist.
Was erschwerend hinzukommt: Online ist ein klärendes Gespräch oft nur schwer möglich. Und wenn ein Konflikt nicht gelöst wird, kann das zu einer Spirale an negativen Gedanken führen, aus der Betroffene gar nicht mehr herauskommen. Mobbing wirkt als Katalysator für Ängste, Schlafstörungen, Essstörungen und Depressionen.
Schon in der Spezialbefragung der österreichweiten AK-Schulkostenstudie im Oktober 2020 meldeten Eltern, dass sie an ihren Kindern eine Zunahme von Gefühlen der Einsamkeit, Gereiztheit, Traurigkeit, Nervosität und Verängstigung beobachten, während z.B. Gelassenheit oder Glücklichsein zurückgehen würden. Bis Februar 2022 hat sich die Lage nur noch weiter verschlechtert: Zwei Drittel der Eltern berichten, ihr Kind sei einsamer und gereizter, die Hälfte der Eltern erlebt ihr Kind trauriger und ein Drittel verängstigter.
"Wir versuchen in unserer Arbeit, das Bewusstsein der Kinder, Jugendlichen, Eltern und Lehrpersonen für Mobbing und Cybermobbing zu schärfen", erzählt AK-Bildungsexpertin Katrin Hochstrasser aus der Beratungspraxis: "Es ist wichtig, dass Kinder wissen, dass sie eine Stimme und ein Recht haben." Dazu gehört auch, eigene Grenzen zu ziehen und zu sagen: "Es ist nicht ok, wenn du das postest oder so mit mir sprichst." Und es ist in Ordnung und wichtig, Hilfe anzunehmen."
Miriam Schmigelski, AHS-Landesschulsprecherin: "Gerade die Schülerinnen und Schüler, die jetzt schon das dritte Jahr von der Corona-Pandemie betroffen sind, trifft es sehr hart, wenn ihre Sorgen und Ängste nicht ernst genommen oder sie als der „verlorene Jahrgang“ abgestempelt werden. Mehr als jeder zweite Jugendliche leidet an depressiven Symptomatiken. Wir sehen gerade die Schule als den Ort, an dem Maßnahmen für die mentale Gesundheit der Jugendlichen gesetzt werden müssen. Hier denken wir an Dinge wie den Ausbau des schulpsychologischen Supportpersonals, Fortbildungen für Schüler und Lehrer zum Thema psychische Gesundheit und Vermittlung von Methoden zur Selbsthilfe im Unterricht. Wir bieten Stammtische zum Thema mentale Gesundheit an und haben immer ein offenes Ohr für die Jugendlichen."
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