(Cyber-)Mobbing ist Schulalltag
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"Mobbing ist ein Thema, das uns alle angeht", stellt Josef Pesserl klar. "Es macht krank." Wer in seiner Jugend gemobbt wird, hat im Erwachsenenalter ein sechsmal so hohes Risiko an einer psychischen Krankheit zu leiden. Pesserl: "Uns muss bewusst sein, dass die Jugend die Zukunft unserer Gesellschaft ausmacht." Diese drastischen Worte fand der AK-Präsident im Rahmen der Diskussionsreihe "Eckiger Tisch" Anfang Dezember mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Schule und Beratungsstellen.
Generell besuchen die steirischen Schülerinnen und Schüler (sehr) gerne die Schule (82,6 Prozent) und fühlen sich wohl in der Klasse (92,5 Prozent). Das ergibt die vom Grazer Meinungsforschungsinstitut bmm im Auftrag der AK Steiermark durchgeführte persönliche Befragung von 512 Schulkindern ab der 3. Schulstufe. Aber…
62,1 Prozent der befragten Schülerinnen und Schüler geben an, dass Schulkolleginnen und -kollegen von (Cyber-)Mobbing betroffen sind. 37,1 Prozent haben Tätlichkeiten und Zerstörungen durch gewalttätige Jugendliche bemerkt. Die eigene Betroffenheit ist aber nach wie vor ein Tabuthema: 35,5 Prozent der befragten Schulkinder geben an, dass sie von irgendeiner Art von Mobbing oder Gewalt betroffen sind. Eine negative Steigerung von fast 12 Prozent gegenüber der Studie aus dem Jahr 2017.
"Mobbing, Cybermobbing und Gewalt durch Schüler werden auch noch die nächsten Jahre hinweg den Schulalltag bestimmen – all diese Bereiche haben sich verstärkt und werden sich aus der Sicht der Schüler auch in Zukunft verstärken", erläutert Studienautorin Claudia Brandstätter.
Aus Sicht der in der Studie befragten Expertinnen und Experten sind Basiskompetenzen, Wertewelt und Zivilcourage Bausteine gegen die Gewalt.
Dass es mehr Zivilcourage braucht, betont auch Mobbingexperte Florian Wallner, Professor an der PH Burgenland, in seinem Impulsvortrag "Mobbingprävention im Lebensraum Schule": "Zivilcourage muss aber ermöglicht werden." Das heißt, es müssen von der Schulleitung und dem Lehrpersonal Rahmenbedingungen gesetzt werden, die den Kindern und Jugendlichen Schutz bieten. Es müssen Räume geschaffen werden, um Verantwortung zu übernehmen.
Zudem sei es wichtig, zu verstehen, was Mobbing ist. "Nicht alle verstehen darunter dasselbe", so Wallner. Was den einen verletzt, stört den anderen wiederum nicht. Es muss eine Sensibilisierung erfolgen. Ein wertschätzender Umgang gehört in den Unterricht integriert: Kinder gehören daran gemessen, was sie können – nicht daran, was sie nicht können. "Das ist simpler Unterricht", sagt Wallner. Für den Fall, dass Prävention nicht gelingt, brauche es ein Case Management.
"Die AK setzt sich schon lange mit dem Thema auseinander", so der AK-Präsident: "Wir haben Programme, Ideen oder Vorschläge hervorgebracht, aber vieles scheitert an der Finanzierung." Dabei sollten laut Pesserl die Fragen sein: "Was sind die Ziele? Welche Ressourcen und Strukturen brauchen wir? Dann reden wir über die Kosten und dann klären wir die Finanzierung." Den Kindern, Eltern und Lehrkräften müsse Unterstützung zukommen. "Die Politik gehört überzeugt, entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen."
Podiumsdiskussion
Die Podiumsdiskussion mit Lena Enge (Gewaltschutzzentrum Steiermark), Josef Zollneritsch (Bildungsdirektion Steiermark), Kurt Nekula (Schulombudsmann des BMBWF), Direktor Klaus Tasch (BRG Klusemann) und bmm-Geschäftsführerin Claudia Brandstätter kann auf Facebook abgerufen werden.
Material zur Unterstützung
ÖZEPS-Handreichungen für Pädagoginnen und Pädagogen
BMBWF-Leitfaden zu Abklärung, Intervention und Case-Management
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