Mutter mit Kleinkind schreibt am Laptop
Mutter mit Kleinkind schreibt am Laptop © goodluz, Fotolia.com

Dramatische Gehaltseinbußen nach Geburten

"Während Frauen sich um ihre Kinder kümmern, machen Männer Karrieresprünge. Sie verpassen die entscheidende Zeit im Beruf." Diese deutlichen Worte hat der Züricher Ökonomieprofessor Josef Zweimüller im Interview mit der Süddeutschen Zeitung gefunden – im Anschluss an die Veröffentlichung einer Studie über die Gehaltsentwicklung von Müttern in sechs Ländern. Untersucht wurde die finanzielle Auswirkung einer Geburt auf Frauen in Österreich, Deutschland, Schweden, Dänemark, Großbritannien und den USA. Die gute Nachricht: Österreich ist nicht das Schlusslicht; in Deutschland sieht die Situation noch schlimmer aus. Die schlechte Nachricht: Noch zehn Jahre nach der Geburt eines Kindes verdienen die österreichischen Mütter weniger als die Hälfte ihres Gehaltes vor der Mutterschaft. In Deutschland sind es sogar 61 Prozent Gehaltsverlust, in Großbritannien 44, in den USA 31, in Schweden 27 und in Dänemark nur 21 Prozent. Bei Vätern ist ein derartiger Verdiensteinbruch nicht zu verzeichnen.

Einstellung der Männer ändern

Zweimüller, Mitautor dieser internationalen Studie, führt die Ungerechtigkeit vor allem auf gesellschaftliche Erwartungen und soziale Normen zurück und nennt auch gleich den wichtigsten Ansatzpunkt für eine angestrebte Veränderung: "Das Ziel muss sein, die Einstellung der Männer zu verändern. Sonst wird der Großteil der Erziehungsarbeit weiter von Frauen gemacht.“

War tun?

Die AK-Gleichstellungsreferentin, Bernadette Pöcheim, rät: "Über die gerechte Aufteilung der bezahlten wie der unbezahlten Arbeit können Paare nicht früh genug zu sprechen beginnen – am besten schon in der Phase, in der sie überlegen, ob sie überhaupt Kinder haben möchten." Gelingt es – aus welchen Gründen auch immer  – nicht, die unbezahlte Arbeit innerfamiliär halbe-halbe zu verteilen, empfiehlt die Gleichstellungsreferentin jedes mögliche Unterstützungsangebot zu nutzen, von qualitativ hochwertiger Kinderbetreuung über Pensionssplitting bis hin zum Knüpfen eines persönlichen Netzwerks. "Die individuelle finanzielle Absicherung beider Elternteile ist ein ebenso wichtiger Faktor für die Lebensqualität wie die bestmögliche Versorgung der Kinder!"

Die Arbeiterkammer Steiermark setzt sich für Einkommenstransparenz und geschlechtergerechte Bezahlung ebenso ein wie für den Ausbau von bildungsorientierter Kinderbetreuung, die den Bedürfnissen der Familien entspricht. 

Downloads

Links

Das könnte Sie auch interessieren

Kleinkind lernt gehen und wird dabei von Mutter und Vater an den Händen gehalten

Kinderkrippe für 12-Stunden-Tag bleibt Luftschloss

Auch wenn sie wollten, könnten Eltern nicht zwölf Stunden am Tag arbeiten: Es gibt keine Kinderbetreuung. Das bestätigt der AK-Kinderbetreuungsatlas.

Frau telefoniert und lacht

Wiedereinstieg

Nach der Karenz zurück in den Job: Welche Rechte Sie Ihrem Arbeitgeber gegenüber haben und wie Sie sich selbst den Wiedereinstieg erleichtern können!

Lassen Sie sich informieren.

Infofrühstück - alle aktuellen Termine

AK und AMS informieren Eltern in Graz und unseren Außenstellen über Elternkarenz, beruflichen Wiedereinstieg und Kinderbetreuung.