Frauen verschwinden im Zuge der Krise – AK hilft
In der Krise ist Frauenpolitik fast untergegangen. Mehr Experten als Expertinnen kamen zu Wort. Stabil geblieben ist das Unterstützungsangebot der AK.
Die Arbeitgeber- und die Arbeitnehmer-Seite sind sich einig: Es braucht Verbesserungen für erwerbstätige Eltern und ihre Kinder. Die Wirtschaft profitiert durch zusätzliche und motivierte MitarbeiterInnen, die Familien durch einen entspannteren Alltag. Was sich die Sozialpartner vorstellen, haben sie in einem Fünf-Punkte-Programm zusammengefasst.
Bestehende Betreuungseinrichtungen für Kinder im Vorschulalter sollen ausgebaut werden und neue errichtet. Die Gemeinden mögen dazu ihre Kräfte bündeln. Außerdem sollen Angebote wie Betreuung durch Tageseltern und (unternehmensübergreifende) Betriebskindergärten ausgeweitet werden. "Ein wichtiger Punkt sind auch die Öffnungszeiten und Schließtage“, betont AK-Gleichstellungsreferentin Bernadette Pöcheim. "Öffnungszeiten müssen zu den üblichen Arbeitszeiten passen und die Ferienöffnungszeiten sind auszudehnen. Es muss ja nicht jedes Kind den ganzen Sommer über anwesend sein."
Bis Herbst 2022 soll es einheitliche Qualitätskriterien für die frühkindliche Betreuung geben, die stufenweise bis 2025 umgesetzt werden. "In Kindergruppen geht es auch um das Lernen voneinander – aber das funktioniert nur, wenn jedes Kind genügend Aufmerksamkeit erhält. Dafür – und auch zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen – braucht es mehr Betreuungspersonen“, erklärt die AK-Gleichstellungsreferentin.
Auch ElementarpädagogInnen sollen auf universitärem Niveau ausgebildet werden: Es braucht ein Bachelor-Studium (gefordert bis 2023) und Ausbildungsangebote für QuereinsteigerInnen. Kinderbildung- und -betreuung soll den Stellenwert in der Gesellschaft bekommen, der ihnen gebührt: einen hohen. "Gefragt sind auch kreative Ideen, um Männer wie Frauen für diese Berufe zu begeistern. Derzeit sind unter den ElementarpädagogInnen nur drei Prozent Männer", gibt Pöcheim zu bedenken.
Experimentieren, forschen, auch in die digitale Welt hineinschnuppern einerseits; Deutschlernen fördern bei gleichzeitiger Wertschätzung anderer Muttersprachen und in Fremdsprachen hineinhören andererseits: Sowohl der sprachlichen Entwicklung als auch den naturwissenschaftlichen Grundlagen soll schon vor dem Schuleintritt Aufmerksamkeit gewidmet werden. "Um das zu ermöglichen, braucht es allerdings ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr", erklärt die AK-Gleichstellungsreferentin.
Der Ausbau der Kinderbetreuung kostet Geld. Viel Geld, das laut Modellrechnungen über die Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze und Stärkung der Kaufkraft in den Familien allerdings bald wieder hereinkommt. Vorerst müssen die Gemeinden aber beim Ausbau ihrer Kinderkrippen und -gärten unterstützt werden. "Gemeinden mit bedarfsorientieren Ausbauplänen und gut aufgestellter Kinderbetreuung sollen finanziell belohnt werden", fordert Pöcheim.
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