verzweifelte junge Frau am Schreibtisch vor dem Laptop
Die Sorgen vieler Frauen wurden von der (medialen) Aufmerksamkeit für die Corona-Krise überdeckt. © Wayhome-Studio, stock.adobe.com
18.8.2021

Frauen verschwinden im Schatten der Krise – die AK bleibt ihre Stütze

An der Spitze aller öffentlichen Auftritte stand zu Beginn der Corona-Krise das sogenannte virologische Quartett. Es analysierte die Lage und erklärte nötige Maßnahmen. Was dabei auffiel? Es bestand ausschließlich aus Männern! Frauen, die mehr als die Hälfte der Bevölkerung ausmachen, waren in diesem wichtigen Gremium einfach nicht vertreten. Und das, obwohl mittlerweile von 17 Mitgliedern der Bundesregierung acht weiblich sind. So wie auch die Hälfte der Ärzteschaft. Selbst wenn in den Medien Expertinnen und Experten auftraten, um zu informieren und zu kommentieren, gerieten die Frauen in den Hintergrund. Das ergab eine kürzlich veröffentlichte Medienanalyse für das Jahr 2020, die Arbeiterkammer, Industriellenvereinigung, die Acredia Kreditversicherung und das Industrieunternehmen RHI Magnesita beim Medienanalysten MediaAffairs in Auftrag gegeben hatten. In den ersten Monaten der Krise kommunizierten demnach zu 80 Prozent männliche Politiker. Auch bei den ExpertInnen, ÄrztInnen, UnternehmerInnen und VertreterInnen von Organisationen waren Frauen nur zu 23 Prozent in den Medien präsent.

"Frauen tragen durch die Krise"

"In den Krisen waren und sind es immer die Frauen, die als Erste zurückstecken müssen. Sie verschwinden ins Homeoffice, hinter Plexiglas im Supermarkt, in die Arbeitslosigkeit und auch aus der medialen Berichterstattung. Diese Krisenlogik muss endlich ein Ende haben. Frauen tragen uns durch die Krise. Das muss gesehen und berichtet werden", fordert Renate Anderl, Präsidentin der österreichischen Arbeiterkammer. Wichtige Frauenthemen wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die immer noch erschreckend niedrigen Frauenpensionen wurden vom neuen Virus nahezu von der politischen Bühne verdrängt.  "Wir waren immer für die betroffenen Frauen da, selbst wenn es im Lockdown nur telefonische und Mail-Kontakte geben konnte", betont AK-Frauenreferentin Bernadette Pöcheim. "Und als ArbeitnehmerInnen-Vertretung es ist uns nur allzu bewusst, dass Frauen weiterhin – und in der Krise mehr denn je – zwischen Familienarbeit und Erwerbsleben aufgerieben werden." Das Frauenreferat der Arbeiterkammer steht daher auch unter widrigen Umständen jenen zur Seite, die im Job unter Druck gesetzt werden, die unter Einkommensdiskriminierung oder sexueller Belästigung leiden und die im Zusammenhang mit Mutterschutz, Karenz und Elternteilzeit Orientierung benötigen. "Egal was passiert, wir werden immer einen Weg finden, unseren Mitgliedern zu helfen", verspricht die AK-Frauenreferentin.

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