Pensions-Reförmchen reichen nicht
Am Pensionssystem werden laufend "Reförmchen" vorgenommen. Frauenpensionen würden aber eine Reform benötigen. Verbesserungen sind jetzt schon möglich.
Nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist derzeit die staatliche Unterstützung für Familien. Vor allem Alleinerziehende kämpfen mit finanziellen Problemen. Die aktuelle Kinderkostenstudie zeigt den Handlungsbedarf.
Fiebersenker, Füllfeder, Flötenstunde: Kinder brauchen Verschiedenstes, nicht nur zum Überleben, sondern auch zu einem erfüllten Leben. In vielen Familien reicht es aber nur für das Notwendigste – wenn überhaupt. Gezeigt hat das eine aktuelle Studie der Statistik Austria im Auftrag des Sozialministeriums, in der erhoben wurde, welche Kosten Eltern entstehen, wenn sie Kinder großziehen. Ja, Kinderlachen, gemeinsames Keksbacken und kritische Diskussionen mit Teenagern entschädigen bis zu einem gewissen Grad für finanzielle Einbußen. Dass aber jedes fünfte österreichische Kind und jedes zweite Kind einer/s Alleinerziehenden von Armut bedroht ist, zeigt, wie wenig zielsicher die österreichischen Soziallleistungen für Familien derzeit sind. "Gerade jene Leistungen, die als Steuerbegünstigungen ausgestaltet sind wie der Familienbonus plus, unterstützen im überwiegenden Maß finanzkräftige Familien", erklärt AK-Gleichstellungsreferentin Bernadette Pöcheim. "Wer wirklich staatliche Hilfe braucht, profitiert kaum davon."
Neu an der Studie ist, dass auch die Situation von Alleinerziehenden speziell berücksichtigt wurde. Im Schnitt kostet ein Kind in einem Zwei-Erwachsenen-Haushalt 494 Euro, die ganz Kleinen weniger, die 20-24-Jährigen schon 703 Euro. In Haushalten von Alleinerziehenden sind die Fixkosten höher – und Alleinerziehende haben zumeist ältere Kinder –, weshalb hier die Versorgung eines Kindes im Schnitt schon 900 Euro kostet.
Oder anders gerechnet: Um denselben Lebensstandard zu haben wie kinderlose Haushalte, würde in Haushalten mit einem Kind ein um 11 Prozent höheres Einkommen benötigt (bei zwei Kindern 23 Prozent); Alleinerziehende mit einem Kind müssten um 43 Prozent mehr verdienen, bei zwei Kindern mit nur einem Elternteil im Haushalt steigt das erforderliche Einkommensplus auf 68 Prozent.
"Die Studie liefert eine gute Basis für familienpolitische Entscheidungen", resümiert die AK-Gleichstellungsreferentin. "Sie zeigt auf, wer mehr Unterstützungsbedarf hat, aber auch, dass die Regelung zum Kindesunterhalt bei getrennten Eltern reformiert gehört. Nicht zuletzt ergibt sich aus der Studie die Notwendigkeit eines weiteren Ausbaus der Kinderbetreuung. Damit Familien finanziell besser dastehen, weil beide Elternteile erwerbstätig sein können."
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