Gestresste Frau
Frauen verlieren durch Hausarbeit übers Jahr gesehen umgerechnet zwei Wochen Urlaub. © gpointstudio, adobe.stock.com
1.2.2024

Frauen verlieren zwei Urlaubswochen

Buben ab zehn Jahren und Männer haben täglich eine gute Stunde mehr Freizeit als Mädchen und Frauen. Die einzigen Haushalte, in denen die Hausarbeit halbwegs gerecht aufgeteilt wird, sind jene, in denen die Frauen in höherem Maß erwerbstätig sind als ihre Partner.

Einkauf, Wäsche, Putzen – die Hausarbeit macht den größten Teil der unbezahlten Arbeit aus. Über die Jahre gesehen sogar mehr als Kinderbetreuung, Pflege und Ehrenamt. Gerade der große Brocken der Hausarbeit lastet immer noch größtenteils auf Mädchen und Frauen. Die aktuelle Zeitverwendungsstudie, durchgeführt von der Statistik Austria im Auftrag des Frauenministeriums, beweist, was Frauen längst im Gespür haben: Die Haushaltsarbeit bleibt an ihnen hängen. Daran hat sich seit der letzten gleichartigen Studie aus den Jahren 2008/09 nicht viel geändert.

Die weiblichen Familienmitglieder ab zehn Jahren verbringen im Schnitt drei Stunden und sieben Minuten mit Hausarbeit; Buben und Männer nur eine Stunde und 54 Minuten. "Übers Jahr gesehen geht den Mädchen und Frauen damit ein mehr als zweiwöchiger Urlaub verloren", rechnet AK-Frauenreferentin Bernadette Pöcheim vor.

Fifty-fifty nur, wenn die Frau mehr arbeitet

Wer glaubt, Frauen wären in höherem Maß für den Haushalt zuständig, weil sie in geringerem Maß erwerbstätig sind, der irrt: Sogar wenn die Frau mehr Wochenstunden im Beruf verbringt, übernimmt sie im Schnitt ein bisschen mehr als die Hälfte der Hausarbeit. In Partnerschaften, in denen beide gleich viele Wochenstunden erwerbstätig sind, erledigen die Frauen fast zwei Drittel der Arbeit im Haushalt.

Mit Kindern spielen, lernen, sie zur Ärztin bringen oder ihnen Stiefel kaufen gehen: Auch da sind die Frauen im Schnitt wesentlich engagierter. Sie verbringen mehr als doppelt soviel Zeit mit dem Nachwuchs wie die Väter. Bei Kindern unter drei Jahren im Haushalt übersteigt der Zeitaufwand für die Kinderbetreuung auch den Aufwand für die Haushaltsführung deutlich.

Erwerbszeit gesunken

"Es ist kein Wunder, wenn 26 Prozent der Frauen bei der Erhebung für die Zeitverwendungsstudie angeben, dass sie dauerhaft unter Zeitdruck stehen", erklärt Pöcheim. Frauen spüren den Druck eher bei der Sorge um die Familie, Männer eher im Job; in höherem Maß gestresst sind die Frauen.

Im Schnitt ist die Zeit, die täglich für Erwerbsarbeit aufgewendet wird, seit der letzten Erhebung bei beiden Geschlechtern gesunken – bei den Männern allerdings in deutlich höherem Maß als bei den Frauen. Sie verbringen jetzt eine gute Stunde weniger mit Erwerbsarbeit, bei den Frauen sind es 24 Minuten weniger. Trotzdem übernehmen Männer noch weniger unbezahlte Arbeit als bei der letzten Erhebung. "Damit Frauen den Kopf für ihren Beruf freibekommen, müssen die Männer öfter daheim mit anpacken – daran führt kein Weg vorbei", betont die AK-Gleichstellungsreferentin. 

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