"Arbeit mit Maschinen mehr wert als mit Menschen"
Bewertung von Arbeit, Teilzeitfalle, Altersarmut: Frauen in leitenden Funktionen zeigen auf, wie Ungleichheiten das (Arbeits-)Leben von Frauen prägen.
Die Pandemie hat der Gleichstellung der Frauen im Familien- und Arbeitsleben einen gewaltigen Dämpfer versetzt, zeigt eine aktuelle Studie. Die Arbeiterkammer fordert konkrete Gegenmaßnahmen.
Sie sind die unbedankten Heldinnen der Krise: Frauen. Was sie in der Pandemie geleistet haben, fasst Bundesarbeitskammer-Präsidentin Renate Anderl mit den Worten "Flexibilität bis zur Selbstaufgabe" zusammen. Das hat sie nicht einfach nur im Gefühl, das ist das Ergebnis der Studie "Offen gesagt 2021", die AK und AMS Wien gemeinsam mit dem Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds WAFF herausgebracht haben. Im Rahmen der Studie wurde in fünf Fokusgruppen (ArbeitnehmerInnen, Selbständige, Arbeitsuchende usw.) und Einzelinterviews erfasst, wie Frauen und ExpertInnen für den Arbeitsmarkt die Krise erlebt haben und erleben. "Es ist erschreckend, wie sehr die Frauen in alte Rollenbilder zurückgedrängt wurden. In den meisten Familien war es ganz selbstverständlich, dass die Frau die Kinder daheim betreut, egal ob krank oder im Homeschooling, dass sie die sonst auswärts versorgte Familie mittags bewirtet und daneben noch um ihren Job kämpft", betont die steirische AK-Gleichstellungsreferentin Bernadette Pöcheim.
Pöcheim regt daher konkrete Maßnahmen zum Aufholen der verlorenen Meter an: "Auch arbeitssuchende Frauen sollen einen besseren Zugang zu Kinderbetreuungseinrichtungen haben, die Möglichkeiten zur beruflichen Weiterbildung müssen insbesondere für Frauen erweitert werden und Frausein – Muttersein – darf bei der Jobsuche kein Hindernis mehr darstellen!" Verbesserungen fordert Pöcheim auch ganz speziell in jenen frauendominierten Branchen, deren Beschäftigte besonders unter der Pandemie zu leiden haben: "Da braucht es verlässliche Dienstpläne, damit Familien- und Berufsleben unter einen Hut zu bringen sind, ebenso wie die Einschränkung geteilter Dienste, wie sie in Reinigung, Handel und Pflege immer häufiger vorkommen, auf absolute Ausnahmesituationen." Ganz generell, so Pöcheim, brauche es mehr flexible, bedürfnisorientierte und leistbare Kinderbetreuung. "Sie ist der Schlüssel für die erfolgreiche Berufstätigkeit beider Elternteile."
© 2024 AK Steiermark | Hans-Resel-Gasse 6-14, 8020 Graz, +43 5-7799-0