Equal Pay Day
Frauen verdienen immer noch deutlich weniger als Männer. © Monster Ztudio, stock.adobe.com
29.4.2025

Wegen möglicher Mutterschaft diskriminiert?

Es sind nicht nur Mütter, deren Gehälter unter denen von Vätern liegen; die Lohn-Ungerechtigkeit betrifft alle Frauen. Nichtmütter werden also ebenfalls benachteiligt. Hilfreich für geschlechtergerechte Bezahlung wäre eine flächendeckend gut ausgebaute Kinderbetreuung sowie eine ausgewogene Aufteilung der Familienarbeit auf beide Elternteile.

Zwei verschiedene Lebenskonzepte von Frauen, ob freiwillig gewählt oder aus anderen Gründen so entstanden, stehen zueinander in Konkurrenz: die Mutterschaft und das Leben als kinderlose Frau. Anstatt einander kritisch zu hinterfragen und neidisch zu beäugen, sollten Frauen gemeinsam um ihre Rechte kämpfen. Denn eine Lohnanalyse des Momentum Instituts aus dem Jahr 2023 zeigt auf, dass die Gehaltsdiskriminierung gegenüber Männern bei Müttern wie Nichtmüttern ähnlich hoch ausfällt.

Zwischen drei und vier Prozentpunkte liegen zwischen Frauen mit Kindern und ohne Kinder, während der Abstand zum Verdienst von Vätern um die 20 Prozent liegt. Kinderlose Männer verdienen übrigens ein bisschen weniger als Väter – bei Männern wird die Elternschaft sogar belohnt.

Potentielle Mutterschaft reicht

"Der Grund dafür, dass auch kinderlose Frauen weniger verdienen, liegt womöglich darin, dass in den Augen vieler Arbeitgeber jede Frau eine potentielle Mutter ist und in Zukunft in Karenz gehen und am Arbeitsplatz ausfallen könnte", erläutert AK-Frauenreferentin Bernadette Pöcheim.

In den Köpfen der Arbeitgeber – und leider auch in der Realität – gilt es als wahrscheinlicher, dass eine Frau für eine Babypause die Berufstätigkeit unterbricht als das bei Männern der Fall ist. "Es ist daher enorm wichtig, dass die unbezahlte Familienarbeit gerecht auf Väter wie Mütter aufgeteilt wird", betont Pöcheim. Ein weiterer Faktor ist die Kinderbetreuung. "Beide Elternteile können nur dann ungehindert ihre berufliche Karriere weiterführen, wenn sie ihr Kind während der Arbeitszeit gut versorgt wissen."

Nicht zuletzt, so die AK-Frauenreferentin, sei es dringend an der Zeit, die Gehälter in den Niedriglohnbranchen, in denen überproportional viele Frauen arbeiten, anzuheben. "Wenn die Karenz der Mutter gleich viel Einkommenseinbuße bedeutet wie jene des Vaters, stehen die Chancen deutlich besser, dass sie auch von beiden in Anspruch genommen wird."

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