Pädagogin mit Kindern
Auch in den Sommerferien bleiben die Kindergärten im Burgenland geöffnet. © krakenimages.com, stock.adobe.com
9.9.2024

Ende der Sommerpause in der burgenländischen Kinderbetreuung

Die Kindergärten und Kinderkrippen im Burgenland sollen ab dem kommenden Jahr auch in den Schulferien geöffnet sein. Für Eltern wird es damit einfacher, für die Gemeinden, die die Einrichtungen betreiben, bleibt der Personalmangel zu lösen. 

"Schließzeiten während sämtlicher Schulferien in Kindergärten und Kinderkrippen führen immer öfter dazu, dass Väter und Mütter nicht mehr gleichzeitig ihren Urlaub in Anspruch nehmen, damit die Kinderbetreuung möglichst innerhalb der Familie gesichert werden kann", weiß AK-Gleichstellungsreferentin Bernadette Pöcheim aus ihrer Beratungspraxis. "Damit geht eine ganz wichtige gemeinsame Zeit für die Familie verloren."

Nun soll das Burgenland zum Vorbild werden: Ab 2025, so die Novelle des Kinderbildungs- und Betreuungsgesetzes unseres Nachbarbundeslandes, soll es keine Ferienschließzeiten mehr in den mehr als 300 Kindergärten und Kinderkrippen geben. Ausgenommen sind nur gesetzliche Feiertage. Vorbei sind damit die Zeiten der Bedarfserhebungen, in denen Eltern nicht selten mehr oder weniger sanft dazu gedrängt wurden, einen möglichst geringen Betreuungsbedarf – etwa in den Osterferien oder im Sommer bekanntzugeben. Eine Praxis, die auch in der Steiermark bekannt ist.

Bundesland-spezifische Situation

Im Burgenland ist die Betreuungslandschaft relativ einheitlich und vorwiegend in öffentlicher Hand: Hier werden mehr als 90 Prozent der Kinderkrippen und Kindergärten von den Gemeinden betrieben. In der Steiermark sind zwar in den Außenbezirken zu ähnlich hohen Anteilen die Gemeinden Erhalter der Betreuungseinrichtungen (87 Prozent bei Kinderkrippen und 85 Prozent bei Kindergärten), in Graz jedoch nur zu 22 beziehungsweise gut 30 Prozent. Hier könnte es schwieriger werden, eine einheitliche Lösung zu finden.

Ausbildungsoffensive nötig

Erweiterte Öffnungszeiten von Kinderbetreuungseinrichtungen erfordern allerdings auch zusätzliches qualifiziertes Personal. "Eine Ausbildungsoffensive wird aufgrund des bundesweiten Personalmangels beim pädagogischen Personal unumgänglich sein", betont die steirische AK-Gleichstellungsreferentin.

Gabi Tremmel-Yakali, Leiterin der Abteilung Interessenpolitik in der AK Burgenland, prognostiziert im A&W-Blog der AK Wien einen zusätzlichen Bedarf von rund 300 Pädagoginnen allein im Burgenland und nur im Zeitraum bis zum Jahr 2030.

"Wir werden beobachten, ob und wie sich die ganzjährige Öffnung der Kinderbetreuungseinrichtungen im Burgenland umsetzen lässt, ohne das pädagogische Personal zusätzlich zu belasten – in der Hoffnung, ein derartiges Betreuungsangebot dann auch in der Steiermark umsetzen zu können", erklärt Bernadette Pöcheim.

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