Kinderkosten: Unterstützung treffsicherer machen!
Ein Tropfen auf den heißen Stein ist die staatliche Unterstützung für Familien. Vor allem Alleinerziehende kämpfen mit finanziellen Problemen.
Auf Einladung von Helga Ahrer (ÖGB), Julia Aichhorn (JI), Patricia Berger (AK), Gabi Lechner (WKO) und Maria Pein (LK) diskutierten heute, Mittwoch, Vertreter:innen der pädagogischen Ausbildung und Praxis, der Trägerorganisationen, seitens Unternehmen, Gemeinden und Städten sowie politische und bildungspädagogische Stakeholder:innen – allen voran die beiden Landesrätinnen Juliane Bogner-Strauß und Ursula Lackner – darüber, wie die Steiermark Elementarbildung und Kinderbetreuung optimal ausgestalten kann.
Im Zentrum des Treffens stand die Erarbeitung gezielter Maßnahmen, die kurz- wie langfristig zu mehr, flexiblerer und qualitativ hochwertiger Kinderbetreuung und Elementarpädagogik und schließlich zu einer verbesserten Vereinbarkeit von Familie und Beruf führen. Die Gastgeberinnen der Sozialpartnerorganisationen und der JI betonen, dass "mit dem Gipfel ein großes Zeichen der Wertschätzung und der Relevanz dieses Zukunftsthemas gelungen ist und sie sich bei allen fürs aktive Mitdenken und Mittun bedanken. Die Steiermark zum Vereinbarkeitsvorreiter zu machen, bedarf der Anstrengung und des Willens ganz vieler Akteurinnen und Akteure. Der heutige Gipfel war ein wichtiger Schritt", so die Vizepräsidentinnen und Landesvorsitzenden. Als Ergebnis des Gipfels wurden folgende Handlungsfelder definiert:
Die Überlegungen des Gipfels sowie die gemeinsam erarbeiteten Maßnahmen sollen vor allem auch bei den aktuellen Verhandlungen der 15a-Vereinbarung Eingang finden. "Ich nehme die Punkte jedenfalls mit und werde daraus eine klare steirische Positionierung ableiten, die ich in die laufenden Verhandlungen einbringen kann", so Landesrätin Juliane Bogner-Strauß. "Es gilt, die Rahmenbedingungen in den Einrichtungen Schritt für Schritt zu verbessern. Darauf hat sich die Landesregierung verständigt“, ergänzt Landesrätin Ursula Lackner. Die Sozialpartner- und JI-Vertreterinnen ergänzen: "Elementarbildung und Kinderbetreuung benötigen zum einen ein finanzielles Commitment und zum anderen neue Denkansätze. Mit der 15a-Vereinbarung werden die Weichen für die Zukunft gestellt. Die Steiermark muss sich heute bestmöglich positionieren, um morgen handlungsfähig zu sein."
"Eltern sollen darauf vertrauen können, dass bei der Bildung und Betreuung ihrer Kinder keine Abstriche gemacht werden. Deswegen fordern wir einen konsequenten Ausbau des Kinderbetreuungs- und Kinderbildungsangebotes, um jedem Kind eine ganzjährige, ganztägige, flächendeckende, kostenlose und vor allem qualitativ hochwertige Betreuung zu gewährleisten. Damit Kinderbetreuung keine Frage des Geldes mehr ist und für Eltern ein sorgenfreies Leben und eine echte Vereinbarkeit von Familie und Beruf möglich wird. Damit einher gehen aber auch gute Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten in der Elementarpädagogik. Ihre Aufgaben sind vielseitig und von großer und nachhaltiger Bedeutung. Wertschätzung, mehr Personal, faire Bezahlung und faire Arbeitsbedingungen sind nur einige der Maßnahmen, die umgehend umgesetzt werden müssen. Denn Elementarpädagogik ist kein Kinderspiel, sondern wichtige Bildungsarbeit - eine Investition in unsere Kinder und unsere Zukunft!"
"Wir hoffen, dass wir in der Steiermark gemeinsam den Mut finden uns an den Besten in der Elementarbildung messen zu wollen und neue Ideen zu verfolgen. Der 1. Steirische Kinderbetreuungsgipfel stimmt zuversichtlich, zeigt aber auch klar auf, wo wir Handlungsbedarf haben. Für uns als IV-Steiermark und Junge Industrie steht das Recht der Kinder auf Bildung und deren Chancengleichheit an erster Stelle. Eltern sollen zukünftig größtmögliche Flexibilität haben, die untrennbar mit der Lebensqualität von Familien verbunden ist. Der Ausbau der Elementarbildungsinfrastruktur ist also weder Selbstzweck noch eindimensional. Er muss als langfristiges Invest betrachtet werden, das dringend getätigt werden muss. Wir seitens Industrie sind davon überzeugt, dass sich diese Investition jedenfalls bezahlt macht und für ein modernes Land unerlässlich ist."
"Die Frauenerwerbsquote steht im direkten Zusammenhang mit dem Angebot der Kinderbetreuungsplätze. Nach wie vor bieten nur 27 Prozent der steirischen Gemeinden Eltern die Möglichkeit, in Vollzeit arbeiten gehen zu können. Die Ausgaben für den Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen stellen die Gemeinden aber vor große personelle, finanzielle und organisatorische Herausforderungen. Es braucht daher dringend entsprechende finanzielle Mittel und eine Verknüpfung der Finanzierung mit dem bereitgestellten Angebot pro betreutem Kind. Durch eine flächendeckende, qualitativ hochwertige Kinderbetreuung schaffen wir mehr Bildungsgerechtigkeit."
"Ich danke den Gesprächspartner:innen für die anregende Diskussion. Es bewahrheitet sich, dass nicht nur viel Interesse eint, sondern auch viele denkbare Lösungswege durch Zusammenlegen verschiedener Perspektiven aufgemacht werden können. Einige Punkte nehme ich für den Dialog Elementarpädagogik mit."
"Eine qualitätsvolle Kinderbildung- und -betreuung beginnt mit guten Rahmenbedingungen für die Kinder und das elementarpädagogische Personal. Die Anforderungen sind in den letzten Jahren durch den Qualitätsanspruch und den massiven Ausbau der Einrichtungen stetig gestiegen. Noch nie waren so viele Menschen als Pädagog:innen und Betreuer:innen beschäftigt. Nun gilt es, die Rahmenbedingungen in den Einrichtungen Schritt für Schritt zu verbessern."
"Die Kinderbetreuung und -bildung ist einer der wichtigsten Hebel, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Bis 2030 verliert die Steiermark knapp 55.000 Erwerbspersonen in der Altersgruppe der 20- bis 60-Jährigen! Umso wichtiger ist es daher, Eltern so rasch wie m glich einen Wiedereinstieg in das Berufsleben zu ermöglichen. Und das kann nur durch einen flächendeckenden Ausbau der Betreuungsplätze und ein Recht auf Kinderbetreuung bzw. -bildung gewährleistet werden."
"Für einen vitalen ländlichen Raum ist der Ausbau der Elementarbildung und -pädagogik ein immer wichtigerer Faktor. Durch ausreichend qualitative und zeitlich flexible Angebote können Familien attraktive Lebens- und Arbeitsbedingungen geboten werden. So können Abwanderung verhindert und Zuzug von Menschen mit oftmals wertvollen Qualifikationen gezielt gefördert werden. Der ländliche Raum hat genauso wie der städtische ein Anrecht auf beste Elementarbildung und -pädagogik. Das Land sollte der Stadt dabei in nichts nachstehen. Im Rahmen dessen sind uns auch nichtinstitutionelle Betreuungsangebote ein wichtiges Anliegen. Dabei denken wir etwa an Tageseltern oder Betreuung am Bauernhof. Für unsere bäuerlichen Familien ist dieses Thema somit gleich von mehreren Seiten von großer Bedeutung. Weiters ist es wichtig, kluge Gemeindekooperationen zu forcieren und gerade kleine Gemeinden finanziell zu unterstützen. Flexible Betreuungsmodelle über Gemeinde- und Bundesländergrenzen hinaus sollten entwickelt werden."
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