Bernadette Pöcheim, Lisa Mittischek, Christiane Katschnig-Otter, Juliane Bogner-Strauß, Doris Kampus, Nina Zechner und Christina Lind (v. l.) präsentierten die neue Studie.
Bernadette Pöcheim, Lisa Mittischek, Christiane Katschnig-Otter, Juliane Bogner-Strauß, Doris Kampus, Nina Zechner und Christina Lind (v. l.) präsentierten die neue Studie. © Land Steiermark - Robert Binder, AK Stmk
4.7.2023

Neue FELIN-Studie: Leichtes Plus bei Frauen in Top-Positionen

Die aktuelle Untersuchung des Vereins "FELIN" in den Führungsetagen steirischer Unternehmen zeigt eine kleine Verbesserung der Situation in den vergangenen beiden Jahren.

Die überparteiliche Organisation FELIN (female leaders initiative) wirft seit 2017 alle zwei Jahre in einer Studie einen detaillierten Blick auf den Anteil von Frauen in Führungspositionen in der Steiermark. Nun stellten FELIN-Geschäftsführerin Christiane Katschnig-Otter und Studienleiterin Lisa Mittischek gemeinsam mit Frauenlandesrätin Juliane Bogner-Strauß und Soziallandesrätin Doris Kampus in Graz die aktuellen Ergebnisse vor. Für die weiteren Partnerorganisationen nahmen auch Manuela Wutte (Gemeinderätin Stadt Graz), Bernadette Pöcheim (Leiterin der Abteilung Frauen und Gleichstellung in der AK Steiermark), Christina Lind (stv. Landesgeschäftsführerin AMS Steiermark) und Nina Zechner (stv. Geschäftsführerin Industriellenvereinigung Steiermark) an der Präsentation teil.

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie im Überblick

  • In der ersten Führungsebene (Vorstand, Geschäftsführung und Aufsichtsrat als Kontrollorgan kumuliert) der Top- 100-Unternehmen liegt der Frauenanteil im Jahr 2023 bei 14 Prozent, das ist ein Plus von einem Prozentpunkt gegenüber 2021.
  • Bei den Geschäftsführungen der Top-100-Unternehmen konnte der Frauenanteil 2023 um zwei Prozentpunkte von fünf Prozent (2021) auf sieben Prozent gesteigert werden. Der Anteil steigt mit der Unternehmensgröße: Während er bei Kleinbetrieben nur drei Prozent beträgt, sind es sechs Prozent bei Mittelbetrieben und zwölf Prozent bei Großbetrieben.
  • Im Bereich der Vorstände der Top-100-Unternehmen stieg der Frauenanteil von sechs Prozent im Jahr 2021 auf neun Prozent im Jahr 2023.
  • In den Aufsichtsräten der Top-100-Unternehmen liegt der Frauenanteil 2023 bei 21 Prozent (das ist ein Anstieg um zwei Prozentpunkte gegenüber 2021).
  • In den Aufsichtsräten der börsennotierten Unternehmen liegt der Frauenanteil aktuell bei 29 Prozent (ein Plus von sieben Prozentpunkten gegenüber 2021).
  • In den Aufsichtsräten der Beteiligungsgesellschaften des Landes Steiermark liegt der Frauenanteil unverändert bei 40 Prozent.
  • In den Aufsichtsräten der Beteiligungsgesellschaften der Stadt Graz liegt der Frauenanteil im Jahr 2023 ebenfalls unverändert bei 44 Prozent, wie auch bereits 2021.

Stimmen zur Studie

Landesrätin Juliane Bogner-Strauß erklärt: "Frauen in Führungspositionen sind mehr als eine immer aktuelle Forderung nach Gleichstellung. Sie sind Leuchttürme für eine gleichberechtigte und solidarische Gesellschaft und damit Vorbilder für unsere Kinder, den Trägerinnen und Trägern unserer Zukunft. Frauen in Führungspositionen sind dieser erste wichtige Baustein, wie auch der Stein des dauernden Anstoßes dafür."

Landesrätin Doris Kampus geht die Entwicklung zu langsam: "Natürlich ist es erfreulich, dass die aktuelle Studie belegt, dass Frauen in Geschäftsführungen und Aufsichtsräten ein wenig besser vertreten sind als in der Vergangenheit. Das ist mir aber noch immer zu wenig! Die verpflichtende Quote bei Unternehmen im Einflussbereich der Öffentlichen Hand ist sinnvoll, da es sonst noch Jahrzehnte dauert, bis Frauen in Spitzenpositionen sichtbar ein Vorbild für andere Frauen sind."

Bernadette Pöcheim betont: "Zahlreiche Studien belegen, dass gemischte Führungsteams profitabler und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch zufriedener sind. In diesen Unternehmen genießen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter deutlich mehr Unabhängigkeit – hier gibt es öfter die Möglichkeit, flexible Arbeitszeitmodelle wie auch Homeoffice zu nutzen. Auch die Vereinbarkeitsthematik hat einen höheren Stellenwert. In Zukunft wird es noch wichtiger werden mehr Frauen in Führungspositionen zu haben. Frauen bringen mehr Erfolg!"

Christina Lind führt aus: "Mitgestalten, mitentscheiden, mitprägen: Unsere steirischen Unternehmen profitieren von divers besetzten Vorständen und Aufsichtsräten. Es ist daher eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, Frauen zu stärken, sodass sie Führungsverantwortung übernehmen, und die entsprechenden Rahmenbedingungen dafür zu schaffen. Die vorliegende FELIN-Studie dokumentiert das bisher Erreichte und zeigt auf, was noch fehlt, um zu einer ausgewogeneren Verteilung der Geschlechter in den heimischen Chefetagen zu gelangen."

Nina Zechner unterstreicht: "Für mehr Frauen in Verantwortung benötigt es vor allem Rahmenbedingungen, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie nicht nur zulassen, sondern fördern. In der Steiermark sind wir hier noch weit von den Ansprüchen eines modernen Wirtschaftsstandorts sowie den Lebensumständen der Familien entfernt. Wer also den Umstand weniger Frauen in Führungspositionen beklagt, muss sich für mehr und flexiblere Kinderbetreuung einsetzen."

Die gesamte Studie zum Anteil von Frauen in Führungspositionen gibt es hier als Download.

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