Frauen verlieren zwei Urlaubswochen
Buben ab zehn Jahren und Männer haben täglich eine gute Stunde mehr Freizeit als Mädchen und Frauen, zeigt eine Studie.
Unter den am schlechtesten Verdienenden ist die Teilzeitquote naturgemäß sehr hoch – weil diese Arbeitnehmer:innen ja für weniger Wochenstunden bezahlt werden. Den höchsten Zuwachs an Teilzeitbeschäftigten verzeichneten im vergangenen Jahrzehnt allerdings die Bestverdienenden.
Teilzeitarbeit kann der Lebensform geschuldet sein oder aber ein Zeichen von Luxus darstellen. Je nach Lebensalter, Familiensituation und Ausbildungsstatus arbeiten die Österreicher:innen häufiger oder seltener in Teilzeit. In den Jahren seit 2014 nahm die Teilzeitarbeit vor allem unter den gut Verdienenden zu, so das Ergebnis einer Studie des Momentum-Instituts.
Frauen arbeiten viermal so häufig in Teilzeit wie Männer. Der am öftesten genannte Grund für die Arbeitszeitreduktion heißt bei den Frauen Betreuungspflichten – vier von zehn weiblichen Teilzeitbeschäftigten arbeiten nicht Vollzeit, weil sie Kinder oder ältere Menschen versorgen. Für Teilzeit arbeitende Männer trifft das nicht einmal auf jeden Zehnten zu. Männer reduzieren am ehesten ihr Stundenpensum, um daneben eine Ausbildung zu machen (27 Prozent der Teilzeitbeschäftigten). Freiwillig in Teilzeit sind rund ein Viertel der Frauen und 22 Prozent der Männer.
Frauen waren im vergangenen Jahr im Schnitt für 31,4 Wochenstunden erwerbstätig, Männer für 38,5. Bei Müttern waren es 30 Wochenstunden und bei Vätern 38,7 Wochenstunden – und damit sogar geringfügig mehr als bei kinderlosen Männern (38,2). "Die traditionellen Rollenbilder führen Frauen in die Altersarmut", warnt AK-Gleichstellungsreferentin Mag. Bernadette Pöcheim. "Es ist verständlich, wenn Eltern sich ihren Kindern widmen möchten und dafür ihre Arbeitszeit reduzieren. Täten das Väter und Mütter im gleichen Ausmaß, ließe sich Gerechtigkeit herstellen."
Junge Menschen arbeiten Teilzeit, um ihre Ausbildung zu finanzieren, Beschäftigte zwischen 30 und 45 Jahren wegen Betreuungspflichten – und ab 50 dominiert die Freiwilligkeit. Freiwillige Teilzeitarbeit muss man sich aber auch leisten können. Das zeigt sich unter anderem daran, dass jene 20 Prozent der Beschäftigten, die am meisten verdienen, seit dem Jahr 2014 ihre Arbeitszeit am häufigsten gekürzt haben: In dieser Einkommensklasse stieg die Teilzeitquote von Frauen in den Jahren 2014 bis 2022 von 38 auf 47 Prozent; beim ärmsten Fünftel nahm der Anteil an Teilzeitbeschäftigten nur um drei Prozentpunkte zu. Er beträgt damit allerdings 54 Prozent – was sich damit erklären lässt, dass weniger Arbeitsstunden eben auch weniger Einkommen bedeuten.
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