16.9.2016

Burnout-Alarm in der Kinderbetreuung

Zu wenig Personal, zu wenig Anerkennung, zu wenig Bezahlung - ein "zu wenig" an allem, aber dafür umso mehr an Belastung. Eine Studie zeigt auf, wie es den Beschäftigten der privaten steirischen Kinderbetreuungs- und -bildungseinrichtungen (KBBE) aktuell geht.

2.432 Fragebögen wurden ausgesandt, 46 Prozent kamen beantwortet zurück. "Die Probleme sind deutlich spürbar", sagt Studienautor Tom Schmid von der "Sozialökonomischen Forschungsstelle2 (SFS), das die Studie im Auftrag der AK Steiermark durchführte: "Nur etwas mehr als 45 Prozent der Beschäftigten sind nicht gefährdet, an Burnout zu erkranken." Knapp drei  Prozent seien aktuell nicht mehr voll arbeitsfähig. 

Mix an Belastungen

Zurückzuführen ist das auf eine Vielzahl an Belastungsfaktoren wie u.a. Personalmangel oder die vielen anfallenden Überstunden. Dazu kommen Belastungen durch Eltern, die 55 Prozent als 2mittelmäßig bis sehr stark" erleben. In dieses "Belastungsbild" passe auch, dass knapp 50 Prozent mit ihrem Gehalt unzufrieden sind, so Schmid. Und: "Nur 36 Prozent der Befragten empfinden die gesellschaftliche Anerkennung als angemessen." 

Es wird immer mehr

 "Grundsätzlich kommen die KollegInnen ihrer verantwortungsvollen Aufgabe mit großem Engagement und mit Herzblut nach", weiß  AK-Vorstandsmitglied Beatrix Eiletz als Betriebsratsvorsitzende der Volkshilfe. In den vergangenen Jahren sei aber zu beobachten, dass die KollegInnen immer mehr Tätigkeiten, Verantwortung und Bürokratie aufgebürdet bekommen.  

Hilfeschrei ernstnehmen

AK-Präsident Josef Pesserl: „"Es fehlt an allen Ecken und Enden. Die Folgen: Burnout-Gefahr, Berufswechsel, enttäuschte Erwartungen." Geht es nach ihm,  sollte es neben der Aufwertung des Berufsstandes, der  Verbesserung des Betreuungsschlüssels oder der Freistellung der KBBE-LeiterInnen ab einer gewissen Kindergartengröße auch eine höhere Entlohnung oder mehr Zeit für die Vor- und Nachbereitung geben.