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Von "Frauenbildern" wurden bei der Eröffnung im Foyer des Kammersaals mehr als 150 BesucherInnen angezogen. Die eindrucksvolle Schau beschäftigt sich mit der Arbeitswelt im Wandel der Zeit in 20 Beispielen.
Der Internationale Frauentag – mittlerweile schon über 100 Jahre alt – bietet immer eine gute Gelegenheit zur Standortbestimmung: Wie weit ist die Gleichberechtigung der Geschlechter gekommen, welche unmittelbaren Ziele peilen Aktivistinnen auf ihrem langen Marsch an?
"Gleichheit gibt es in keinem Bereich", stellt AK-Vizepräsidentin Patricia Berger eingangs trocken fest, es gelte weltweit noch viel zu verändern. Finanzlandesrätin Bettina Vollath will bei der "Lohnschere und dem Pensions-Gap" ansetzen und fragt sich, wie die Arbeitswelt verändert werden müsse, damit Elternschaft für beide Teile gelebt werden könne. AK-Vorstandsmitglied Elisabeth Aufreiter nennt im Gespräch mit ORF-Redakteurin Ilse Amenitsch als vordringliche Anliegen den Ausbau von Kinderbetreuungsmöglichkeiten und mehr Frauen in Führungspositionen. Schließlich fordert ÖGB-Frauenvorsitzende Helga Ahrer Vollzeitarbeitsplätze für Frauen nach einer Babypause: "Mit Teilzeitjobs kann man keine Familie erhalten."
Nach den aktuellen Wünschen kommt der Blick in die Vergangenheit und die interessanten Lebensgeschichten von zehn Frauen. Kuratorin Ute Sonnleitner zeigt anhand dieser Lebensentwürfe, dass viele Leistungen der Frauen meist in Vergessenheit geraten sind. So sei die 1913 in Graz geborene Goldy Parin-Matthèy völlig unbekannt. "Sie hat gegen den Austrofaschismus und im Spanischen Bürgerkrieg gekämpft." Erst in den 50-er Jahren konnte sie sich mit der Ausbildung zur Psychoanalyse einen lang gehegten Traum erfüllen und bei Forschungsreisen nach Westafrika den Forschungszweig der "Ethnopsychoanalyse" begründen.
Als Vertreterin der Vorreiterinnen gratulierte Irmgard Trieb den jungen Frauen für ihre Chancen, denn bis 1970 war das Einverständnis des Ehegatten nötig, um berufstätig zu sein. In ihrem Fall habe die Leitung einer Stahlfirma vor 50 Jahren den Mut gehabt, auch Frauen ins mittlere Management aufzunehmen.
Im Kontrast zu den Pionierinnen demonstrieren die zehn als lebensgroße Alufiguren ausgestellten Steirerinnen, welche unterschiedlichen Berufe und Rollenbilder möglich sind – von der Maurerin (Simone Grabenbauer), Anlagen- (Anna Katharina Edelsbacher), Luftfahrt- (Cathrine Tuschar) und Maschinenbautechnikerin (Janine Fasswald) bis zur Studentin der Molekularbiologie (Viktoria Lercher) oder Turnusärztin: Jasmin Snieder, die Medizin studierte, "weil ich Menschen helfen wollte", findet an der Idee des Frauentages "schön", sich den Vorsatz zu nehmen, Ungerechtigkeiten abzubauen.
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