14.2.2018

AK zeigt Österreich-Premiere von "Arthur & Claire"

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Frei nach dem gleichnamigen Theaterstück von Stefan Vögel erzählt "Arthur & Claire", wie sich Tragik in Hoffnung verwandeln kann, wenn man das Glück hat, dem richtigen Menschen zu begegnen, auch wenn es schon fast zu spät dafür ist. Regie führte Miguel Alexandre, der gemeinsam mit Josef Hader das Drehbuch schrieb. Mit schwarzem Humor und einer guten Portion Lakonie beginnt die Tragikomödie und entwickelt sich zu einer abenteuerlichen Begegnung zweier sehr unterschiedlicher Menschen in der Amsterdamer Nacht – mit großer Intensität gespielt von Multitalent Josef Hader und Newcomerin Hannah Hoekstra.

Josef Hader im Publikum

250 Filmfans hatten bei den Verlosungen von AK Steiermark und Radio Soundportal Kinokarten für die Österreich-Premiere im Grazer Schubertkino gewonnen. Ausgestattet mit Popcorn und Getränk wurden sie von AK-Präsident Josef Pesserl und Hauptdarsteller Josef Hader begrüßt. Der Schauspieler stellte sich auch im Anschluss gemeinsam mit Regisseur Miguel Alexandre einer Publikumsdiskussion. Ein Interview mit AK-Redakteurin Julia Fruhmann ging sich ebenfalls aus: 

Ein Film zum Lachen und Weinen

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Wie schwierig war es bei dieser Tragikomödie das Schwarzhumorige so hinüberzubringen, dass es nicht nur pessimistisch ist?

Josef Hader: Das komische ist, das wir uns – ich glaub', ich kann da auch für Miguel sprechen –  das gar nicht fragen. Wir denken gar nicht, ob es schwierig oder einfach ist, das Komische rüberzubringen, sondern wir konzentrieren uns ziemlich darauf die Geschichte so glaubwürdig wir können irgendwie zu erzählen und die Situationen so glaubwürdig wie möglich zu spielen. Wir glauben beim Drehen das könnte passen und letztendlich muss sich Miguel am Schneidetisch alles zusammensuchen und eine Fassung daraus erstellen. Wenn wir Glück haben, dann ist die Balance zwischen dem Tragischen und dem Komischen und allen diesen Dingen, die wir im Nachhinein vielleicht feststellen, gut oder manchmal nicht gut. Das Positive an dieser Arbeitsweise ist, man kann nicht mit einer Entscheidung etwas falsch machen, sondern es ist ein Arbeitsprozess.

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Sie sagten, als Sie Josef Hader im Fernsehen sahen, wussten Sie, er ist der richtige für die Rolle des Arthur. Wie war es mit dem Aushängeschild des österreichischen Kinos zu arbeiten? 

Miguel Alexandre: Es war ein bisschen unverschämt mit ihm zu arbeiten, nicht weil er unverschämt ist, sondern weil es ein unverschämtes Glück für mich war, ihn jeden Tag beobachten zu dürfen beim Ausüben seiner Kunst. Es ist einfach großartig, Josefs Timing zu erleben, gleichzeitig aber auch seine Offenheit und seine Angstfreiheit wenn er spielt. Er hat gerade angesprochen, dass wir immer wieder nach dieser Balance gesucht haben zwischen dem Tragischen und dem Komischen, aber es ist ein Drahtseilakt und es gibt da keinen fertigen Plan. Es ist eine Abenteuerreise, auf die wir uns begeben. 

Wenn man weiß, man ist der Wunschkandidat des Regisseurs, lastet da ein Druck auf einem?

Josef Hader: Ich mach' mir keinen Druck bevor ich etwas spiele, weil wenn man sich diesen Druck macht, dann hat man eh schon verloren. Wenn man  jung ist und noch nichts gemacht hat, dann hat man die Schwierigkeit, dass man Anfänger ist, gewisse Dinge noch nicht so gut kann und dann überzeugen muss. Wenn man in meiner Situation ist, wo ich  einen Großteil meiner Karriere schon hinter mir hab', dann hat man die Schwierigkeit, dass man vergessen muss, was man schon alles gemacht hat, um wieder möglichst der zu werden wie am Anfang, der ganz frisch ist und nicht an das denkt, was er schon gemacht hat. Und gleichzeitig aber auch im Idealfall mehr kann. 

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Sie sind in ihren Filmen öfters mit dem Sterben konfrontiert. Wie geht man dann eigentlich selbst mit dem Tod um?

Josef Hader: Ich gehe mit dem Tod nicht besonders um, weil ich mit dem Tod schon gerechnet hab' wie ich ganz jung war. Ich glaub' sogar, wie ich jung war, habe ich mehr mit dem Tod gerechnet als jetzt. Jetzt bin ich schon so lang auf der Welt, dass ich mir denk' mir kann nichts passieren. Das ist eine große Dummheit, denn die Wahrscheinlichkeit steigt mit jedem Jahr, dass ich sterben werde. Trotzdem war ich schon als junger Mensch immer mit dem Tod per Du und habe immer so das Gefühl gehabt du musst dir was überlegen, falls das passiert und daher habe ich auch keine große Angst davor, weil ich habe ihn immer als reale Möglichkeit in meinem Leben miteinbezogen.

Also so ein Szenarium wie im Film mit Sterbehilfe – wäre das ein Ausweg?

Josef Hader: Sterbehilfe ist etwas, womit ich mich noch nicht so beschäftigt habe. Entweder ich sterbe unerwartet, dann muss ich mich mit Sterbehilfe nicht beschäftigen, ober ich bekomme eine schwere Krankheit mit einem absehbarem Datum, dann kann ich mich damit beschäftigen und hab' genug Zeit zum Überlegen. Ich glaube, dass viele solche Krankheiten mit einer guten Palliativmedizin zu bewältigen sind. Wenn das aber nicht so ist, in unserem Fall ist es der Arthur, der Angst hat zu ersticken, dann glaub' ich wiederum, dass das so eine persönliche Entscheidung jedes einzelnen ist, dass ich nicht dafür bin, das zu verbieten. 

Herr Alexandre, waren Sie sofort überzeugt von Stefan Vögels Stück?

Miguel Alexandre: Ja, ich war wirklich sofort überzeugt von dem Thema und von der Anlage der beiden Hauptfiguren, weil ich sofort gemerkt habe, dass es verschiedene Dinge gibt, die mich wahnsinnig reizen. Zum einen fand ich es sehr reizvoll einen Film über die Liebe zu machen. Auch wenn man hier eher sagen muss, dass es eine Seelenverwandtschaft und keine klassische Liebe ist. Aber einen Film über den Tod und die Liebe zu machen, bei dem man lachen und weinen kann, ist eigentlich die Essenz des Kinos. Gleichzeitig ist es ein Kammerspiel mit zwei Figuren, übertragen auf eine Großstadt – das sind natürlich auch Elemente, die mich sofort gereizt haben und darüber hinaus die Gratwanderung zwischen Komödie und Tragödie hinzu bekommen. Das war eine tolle Herausforderung. 

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Die Niederländerin Hannah Hoekstra spielt Claire. Wie war die Zusammenarbeit mit ihr?

Josef Hader: Die Hannah hat einen ganz großen Anteil, dass der Film so geworden ist, wie er geworden ist. Wir haben bei den ersten Proben schon gemerkt, dass es mit uns beiden unheimlich gut funktioniert. Wie bei Musikern, die zusammenspielen. Hannah war ein Wächter der Glaubwürdigkeit. Wenn es im Drehbuch ein bisserl papierlt hat, dann hat sie gesagt, dass 'kann ich nicht so spielen'. Wir haben dann oft überlegt, ob wir es weglassen können und man hat es weglassen können. Sehr viel von der Frische der Szenen und von der Unmittelbarkeit ist der Hannah geschuldet.

"Wilde Maus" war ja Ihr Regiedebut. Ein Projekt mit riesigem Erfolg, einer der erfolgreichsten österreichischen Kinofilme überhaupt. Wie war es dann die Regie abzugeben, waren Sie froh darüber? 

Josef Hader: Wenn man mal Regie gemacht hat, dann weiß man wie schwierig es ist und ist sehr froh wenn diesen dreckigen und schlecht bezahlten Job jemand anderer übernimmt. Man ist als Schauspieler dann einfach viel freier und kann sich ganz darauf konzentrieren und hat weniger dieses latente Gefühl der Überforderung, das ich bei der Wilden Maus gehabt habe. Und es kommt natürlich auch darauf an mit wem man zusammenarbeitet, wenn man mit jemanden zusammenarbeitet, wo man sich wohl fühlt, ist das ein schönes miteinander arbeiten.

Sind weitere Regiearbeiten geplant oder konzentrieren Sie sich auf Kabarett und Schauspiel?

Josef Hader: Ich bin ein Mensch, der wenig plant. Wenn irgendeine schöne Rolle daherkommt, wo mich die Figur und die Geschichte interessiert, dann kann ich mir vorstellen, dass ich Schauspieler bin. Wenn ich eine kleine und sehr persönliche Geschichte finde, würd' ich gerne selber Regie führen. Der erste Plan ist jetzt einmal wieder ein Kabarettprogramm zu machen, es sind ja sehr spannende Zeiten in Österreich.

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