Corona trifft die Jugend besonders hart: Damit der Einstieg ins Berufsleben gelingt, fordert die AK einen „Rettungsschirm für junge Menschen“.
Corona trifft die Jugend besonders hart: Damit der Einstieg ins Berufsleben gelingt, fordert die AK einen „Rettungsschirm für junge Menschen“. © obert Kneschke - stock.adobe.com, AK Stmk

Jugend ohne Jobs: "Wir müssen die Lebenschancen sichern"

Die Folgen der Corona-Krise auf den Arbeitsmarkt seien besonders für die Jugend dramatisch, sagt AK-Bildungsexpertin Katrin Hochstrasser. Vielfach waren es junge Menschen, die nach dem Lockdown als Erste ihren Job verloren. "Die Zahl der Arbeitslosen unter 25 Jahren hat sich im April in der Steiermark innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt." Österreichweit standen Anfang Mai mehr als 60.000 junge Menschen ohne Job da. Das betrifft etwa Studierende, die überwiegend in Gastroberufen ihre Ausbildung mitfinanzieren. Das trifft aber auch junge Menschen besonders hart, die sich nach ihrer Ausbildung von daheim abgenabelt und mit finanziellen Verpflichtungen, etwa für eine Wohnung, eine eigene Existenz aufgebaut haben. Einen neuen Job zu finden ist schwer, die Zahl der offenen Stellen ist gegenüber dem April im Vorjahr um ein Viertel zurückgegangen.

Auch Nebenjobs und Ferialarbeit sind derzeit kaum zu finden. Laut der Logo-Jobbörse ist das Jobangebot auf 15 Prozent gesunken.

Weniger Lehrplätze, Praktika

Betroffen sind auch die Lehrstellen, die um 20 Prozent weniger angeboten werden als noch vor einem Jahr. 750 junge Menschen in der Steiermark brauchen sofort einen Lehrplatz und 1.100 bis zum Herbst. Laut einer Studie der Uni Linz wird über das Jahr gerechnet die Jugendarbeitslosigkeit in Österreich bei 15 Prozent liegen, was fast doppelt so hoch ist wie 2019. Vor großen Herausforderungen stehen auch Schülerinnen und Schüler, die verpflichtende Praktika absolvieren müssen. Sollte die Suche danach erfolglos bleiben, kann laut Gesetz ein Aufstieg in die nächste Klasse auch ohne Praktikum möglich sein. Die Arbeiterkammer fordert, dass heuer generell kein Praktikum gemacht werden muss.

Lebenschancen sichern

Die Folgen der neuen Arbeitslosigkeit für die betroffenen Jugendlichen sind gravierend: geringeres Einkommen, Unzufriedenheit und sinkendes Vertrauen in die Zukunft. AK-Präsident Josef Pesserl fordert einen Rettungsschirm für die junge Bevölkerung: "Wir müssen die Lebenschancen der Jugend sichern, die Lehrausbildung etwa durch Produktionsschulen und überbetriebliche Ausbildungen ergänzen und die Jugendarbeitslosigkeit mit allen Mitteln bekämpfen."