Versorgung mit Wasser und Co muss gesichert sein
Die Corona-Krise zeigt: "Kritische Infrastruktur" muss geschützt werden. Dazu zählen etwa Gesundheitsdienstleistungen, Trinkwasser oder Energie.
Der Trend zum Onlinehandel sorgt seit Jahren für immer neue Rekordzuwächse bei der Paketzustellung. Die Ausgangsbeschränkungen und die vorübergehende Schließung aller Geschäfte mit Ausnahme der Versorgung mit "lebensnotwendigen" Produkten aufgrund der Corona-Pandemie führten deutlich vor Augen, dass auch die Zustellung von Gütern zur "kritischen Infrastruktur" zählt. Die Rahmenbedingungen in der umkämpften Boom-Branche wurden einer staunenden Öffentlichkeit vor Augen geführt, als die Post das Bundesheer anfordern musste, weil Beschäftigte in zwei Postverteilzentren (vorwiegend Leiharbeiter) positiv auf das Corona-Virus getestet worden waren.
AK-Expertin Susanne Bauer hat die Zustände in der Paketbranche bereits 2018 in einer Studie unter die Lupe genommen und kam zu dem Ergebnis, dass die Österreichische Post zwar im Hinblick auf Entlohnung und Arbeitnehmerschutz unter allen untersuchten Logistik-Konzernen noch am besten abschnitt. Neben dem Einsatz von Leiharbeitern greift aber auch die Post wie ihre Konkurrenten auf Subunternehmen zurück. Diese reichen den Auftrag oft an Sub-Sub-Unternehmen weiter, bei denen es sich sehr oft um Scheinselbstständige handelt, die längere Arbeitszeiten und geringere Entlohnung akzeptieren müssen, um als Letzte in der Nahrungskette überhaupt ein Stück vom Kuchen zu bekommen.
"Die vielfältigen Beschäftigungsformen, aber auch unterschiedliche Kollektivverträge erschweren die Einhaltung von Mindeststandards enorm", schließt Bauer aus der Studie. Um Verbesserungen zu erreichen, sei ein Maßnahmenbündel erforderlich. Dazu zählen etwa die Einführung einer Generalunternehmerhaftung der Logistik-Konzerne, mehr Kontrollen und eine einheitliche Entlohnung.
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