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Keine Geringere als die Direktorin des IWF, Christine Lagarde, präsentierte kürzlich eine besorgniserregende Studie über die Armutsgefährdung junger Europäerinnen und Europäer. Der IWF-Studie zufolge ist fast jeder vierte Angehörige der Altersgruppe 18 bis 24 Jahre armutsgefährdet. Die Studienautoren führen diese seit der Finanzkrise 2008 anhaltende Entwicklung vor allem darauf zurück, dass die Arbeitsmarktpolitik in der EU und die nationalen Sicherungssysteme nicht ausreichend auf die Krise reagiert hätten. Dazu trug die Politik der Budgetkonsolidierung in vielen Mitgliedsländern bei, die konjunkturelle Erholung zu verzögern. Die Jahre nach der Finanzkrise verschlimmerten daher die ohnehin bereits hohe Jugendarbeitslosigkeit und förderten den Trend zu prekärer Beschäftigung und zu instabileren Jobs. Und hohe Jugendarbeitslosigkeit führt unweigerlich zu einem erhöhten Armutsrisiko.
In Österreich ist die Jugendarbeitslosigkeit aufgrund der guten konjunkturellen Lage zwar seit dem Vorjahr endlich rückläufig. Das sei aber kein Grund für die Politik, sich zurückzulehnen, warnt AK-Wirtschaftsexperte Karl Snieder: "Die Daten bezüglich der Armutsgefährdung österreichischer Jugendlicher zeigen ein ähnliches Bild wie für die EU-27, wenn auch von einem niedrigeren Ausgangsniveau." Die Zahl der armutsgefährdeten Jugendlichen in der Altersgruppe 18 bis 24 Jahre kratzt auch in Österreich an der 20-Prozent-Marke (siehe Graik).
Die derzeit vorherrschende gute Konjunktur dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass die EU und Österreich bei einem Abflachen der Wirtschaftsentwicklung vor denselben "alten" Herausforderungen stehen. Auch die zu erwartenden Auswirkungen der Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt müssen berücksichtigt werden, fordert Snieder. Die Forderungen des IWF zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit sind aus der Sicht der AK daher zu unterstreichen:
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