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Der Fall ging durch die tagesaktuellen Medien: Die zuständige Gewerkschaft der Privatangestellten protestierte mit einer Kundgebung mit rund 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern gegen massive Verschlechterungen der Arbeitsverträge. Sie zeigten der Inhaberin der im oststeirischen St. Ruprecht an der Raab ansässigen Universitätsdruckerei Klampfer die "Gelbe Karte", was wiederum die Wirtschaftskammer als "untergriffig" interpretierte. Auslöser für die Proteste ist die Tatsache, dass Klampfer den rund 100 Beschäftigten Einzelverträge mit massiven Verschlechterungen vorlegte. Höhepunkt: Kürzungen beim Urlaubszuschuss – im Schnitt um 500 Euro – und beim Weihnachtsgeld.
Im Hintergrund schwelt seit längerem ein Konflikt um den Drucker-Kollektivvertrag, den die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber einseitig aufkündigten. Und zwar mit einem bemerkenswerten Trick: Der Kollektivvertragspartner auf Arbeitgeberseite war jahrzehntelang der Verband "Druck und Medientechnik". Dieser verpasste sich im Herbst des Vorjahres neue Statuten, durch die er nicht mehr "kollektivvertragsfähig" war. Die Folge: Der Kollektivvertrag ist am 14. Juni dieses Jahres ausgelaufen. Am Zug wäre nunmehr der Fachverband Druck in der Wirtschaftskammer. Und der ziert sich, einen neuen Kollektivvertrag abzuschließen.
Die Argumentation der Wirtschaftskammer, erst die Zustimmung aller neun Landesverbände einzuholen, ehe an Verhandlungen zu denken ist, interpretiert Andreas Katzinger von der steirischen GPA-djp als "reine Verzögerungstaktik". Mittlerweile wurden immerhin erste Gespräche mit der Wirtschaftskammerspitze vereinbart. Vom vertragslosen Zustand sind österreichweit mehr als 9.000 Beschäftigte – davon rund 1.000 in der Steiermark – betroffen. Sie alle haben im laufenden Jahr keine kollektivvertraglich vereinbarten Lohnerhöhungen bekommen – also einen Reallohnverlust erlitten.
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