Bundesarbeitskammerpräsident Rudi Kaske mit AK-Präsident Josef Pesserl.
Bundesarbeitskammerpräsident Rudi Kaske mit AK-Präsident Josef Pesserl. © Graf-Putz, AK Stmk
23.6.2016

Weg vom Steinzeit-Kapitalismus

Eine Trendwende am Arbeitsmarkt forderte Bundesarbeitskammerpräsident Rudi Kaske in der Vollversammlung am Donnerstag. Und damit hat er sich keine leichten Ziele gesteckt. Doch hat er genaue Vorstellungen, wie dieses Ziel zu erreichen ist. Die Senkung der Arbeitslosen sei oberste Priorität. Bis 2020 sollen 100.000 Menschen wieder in die Arbeitswelt finden. Dazu brauche es ein Investitionsprogramm, um die Wirtschaft anzukurbeln und Beschäftigung zu schaffen. 
Auch AK-Präsident Josef Pesserl schlägt in dieselbe Kerbe: "Angriffe auf die Sozialpartnerschaft und die Vertretung der Beschäftigten lassen wir uns nicht gefallen." Mit mehr als zwei Millionen Beratungen 2015 sei nicht alles so klasse, wie behauptet.

30.000 Stellen schaffen

Kaske fordert Investitionen: "Das betrifft zum einen öffentliche Investitionen. Wohnraum muss leistbar werden", so Kaske. Aber auch die privaten Investitionen dürfen nicht gebunkert, sondern sollen investiert werden. Aber auch der Arbeitsmarkt selbst habe noch Spielräume, die es auszunutzen gilt. Dazu gehören intelligente Formen der Arbeitszeitverkürzung. "Schätzungen ergeben, dass verschiedene Formen der Arbeitszeitverkürzung, darunter der Ausbau der Freizeitoption in den Kollektivverträgen und die leichtere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche zu einer beachtlichen Reduktion des Arbeitskräfteangebots führen würde. Daraus ergibt sich ein Gewinn von 30.000 Vollzeitstellen", rechnet Kaske vor.

Mehr Kontrolle und Aus- und Weiterbildung

Wichtig ist ihm auch die Aufstockung der Finanzpolizei. Sie soll Lohn- und Sozialdumping eindämmen, denn ohne ausreichende Kontrollen bleiben die besten Gesetze wirkungslos. Die letzte Stellschraube sei Aus- und Weiterbildung. Beinahe die Hälfte (47 Prozent) der registrierten Arbeit-Suchenden haben maximal einen Pflichtschulabschluss. Die aktuellen Trends in der Arbeitswelt, unter anderem die Digitalisierung, erfordern dagegen gut ausgebildete Arbeitskräfte. "Deshalb halte ich die Weiterqualifizierung für essentiell", so Kaske.

Bildung ausbauen und fördern

Er möchte Bildungskarenz, Bildungsteilzeit und das Fachkräftestipendium zu einem "Qualifizierungsstipendium neu" zusammenführen und vereinfachen. Außerdem seien der Ausbau der Fachhochschulen und die vom Ministerrat kürzlich beschlossene Umsetzung der Ausbildungspflicht bis 18 wichtig. Bei dieser Bildungsoffensive würde der Arbeitsmarkt umgerechnet in Vollzeit um rund 35.000 Personen entlastet. "Die Trendwende am Arbeitsmarkt zu erreichen, ist keine einfache Sache. Nehmen wir die Regierung in die Pflicht, verfolgen wir diesen Plan so beherzt, wie wir gemeinsam für die Senkung der Lohnsteuer eingetreten sind."



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