AK-Präsident Josef Pesserl übte Kritik an der Vermögensverteilung, die ein enormes Ungleichgewicht erzeugt.
AK-Präsident Josef Pesserl übte Kritik an der Vermögensverteilung, die ein enormes Ungleichgewicht erzeugt. © Derler, AK Stmk
13.11.2025

Sozialer Friede statt Profit für wenige

Zu einem großen Themenbogen holte AK-Präsident Josef Pesserl aus. Er geißelte bei seinem Bericht zur 4. Vollversammlung am 13. November 2025 Fehler der Politik, die das kleine Österreich in Schieflage bringen, bis hin zu Auswüchsen, die einzelnen Menschen unfassbare Vermögen ermöglichen.

Wirtschaft muss zum Ziel haben, dass es Menschen morgen besser geht als gestern, sagte Pesserl im Bericht zur Vollversammlung. Den Rahmen zu diesem Ziel zu gestalten ist Aufgabe der Politik. Die Massenkündigung bei der obersteirischen Voest, wo mehr als 400 Beschäftigte ihren Job verlieren, sei auch auf das politische Versagen bei den Energiekosten zurück zu führen. Was machen die Regierungen in Bund und Land angesichts der leeren Kassen? Pesserl: "Es wird bei den Beschäftigten und der sozialen Sicherheit gespart.“ Das sei der falsche Weg, denn dadurch würden die Wirtschaft weiter gedämpft und Arbeitsplätze vernichtet werden. Gewerkschaften und Betriebsräten könnten nur mehr dafür sorgen, dass "die Betroffenen nicht ins Bodenlose fallen", sagte Pesserl.

Profite für wenige

Der AK-Präsident verurteilte, dass manche Menschen Wirtschaft nur zum Zweck sehen, in kurzer Zeit gewaltige Profite anzuhäufen. Ein besonderes abschreckendes Beispiel sei der mit 500 Milliarden Dollar reichste Mensch der Welt, der sich nun noch Zugang zu einem Aktienpaket im Wert von 800 Milliarden Dollar verschafft hat.

Nobelpreisträger

Als Mitstreiter für mehr Gemeinwohl im Wirtschaftsleben holte Pesserl den Ökonomen und Nobelpreisträger Joseph E. Stiglitz vor den Vorhang, der gesagt hat, dass die Kurse der Aktienbörsen kein Hinweis sind, ob die Wirtschaft gedeiht und die Bevölkerung davon profitiere. Stiglitz sagte auch, große Ungleichheiten beim Vermögen würden sozialen Frieden und allgemeinen Wohlstand verhindern. Der Nobelpreisträger hat herausgefunden, dass Markteingriffe durch den Staat sehr häufig effizienzsteigernd sind, und auch der AK-Präsident appellierte an die Politik, den Rahmen für die Wirtschaft so zu gestalten, dass der Wohlstand für möglichst viele steigt. Pesserl: "Nur mit sozialem Frieden kann sich Demokratie entfalten."

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