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Der 1. Mai 1909 gilt als offizieller Gründungstag des SK Sturm Graz, des bis heute populärsten Fußballvereins der Steiermark. Die Gründung geht auf fußballbegeisterte Jugendliche zurück, die sich regelmäßig im Grazer Augarten trafen, um ihrer Leidenschaft für den damals noch eher exotischen und von so manchem naserümpfend zur Kenntnis genommenen Sport nachzugehen. Zwar war der SK Sturm nicht der erste Fußballverein überhaupt in Graz, aber der erste, der nicht akademischen Ursprungs war. Die "Augartenmannschaft" verstand sich vielmehr als verschworene Gemeinschaft fußballbegeisterter Jugendlicher, seien es Schüler aus den umliegenden Schulen oder Lehrlinge aus den Gewerbebetrieben und Fabriken des aufstrebenden Grazer Stadtbezirks Jakomini.
Wohl auch deshalb hat sich der SK Sturm bis heute den Ruf eines "Vereins der kleinen Leute" bewahrt. Neben zahlreichen anderen, die sich um die Gründung des SK Sturm verdient gemacht haben, war die Familie Schönbacher mitten drin statt nur dabei. Nicht weniger als fünf Schönbacher-Brüder zählen zu den Gründungsmitgliedern. Einer der ihren, Franz Schönbacher, war auch der erste Kapitän der Mannschaft, die schon in ihrer Frühzeit für Furore sorgte. Eben jener Franz Schönbacher machte sich auch als langjähriger Leiter der AK-Bibliothek einen Namen.
Die steirische Arbeiterkammer, die sich 1921 konstituiert hatte, eröffnete 1926 eine Bibliothek mit beachtlichen 13.000 Beständen, weil – so der damalige Präsident Hans Muchitsch bei der Eröffnung – "die Kammer es als die erste Aufgabe betrachtet, eine große Arbeiterbibliothek unterzubringen". Der gelernte Buchhändler Schönbacher wurde 1932 mit der Leitung dieser Bibliothek betraut und hatte diese Funktion – allen politischen Wirren zum Trotz – bis 1954 inne. Was erstaunen mag: Als "Bibliothek der Deutschen Arbeitsfront" überlebte die Bibliothek auch die Nazi-Diktatur. Und mit ihr auch Franz Schönbacher, obwohl er sich laut Augenzeugenberichten auf äußerst dünnes Eis begeben hatte, indem er von den Nazis als "entartet" verpönte und eigentlich zur Verbrennung angeordnete Literatur "unter der Theke" weitergab. Nach der Beseitigung der Bombenschäden nahm die AK-Bibliothek 1947 wieder ihren Betrieb auf und erreichte 1952 bereits wieder einen Bestand von 32.000 Bänden. Schönbachers Nachfolger haben die AK-Bibliothek kontinuierlich zu einer Infothek mit 65.000 Büchern, 110 laufenden Zeitschriften und 8.000 Hörbüchern ausgebaut.
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