Versorgung mit Wasser und Co muss gesichert sein
Die Corona-Krise zeigt: "Kritische Infrastruktur" muss geschützt werden. Dazu zählen etwa Gesundheitsdienstleistungen, Trinkwasser oder Energie.
Ein umfangreiches, impulsgebendes Dossier zum Thema Klima, Energie und Nachhaltigkeit haben die steirischen Sozialpartner in der heutigen Sitzung des Klimakabinetts der Landesregierung vorgestellt. Die Publikation ist ein deutliches Bekenntnis, die Ausrichtung der heimischen Klimapolitik zu unterstützen und aktiv zu begleiten.
Mehr als 130 Seiten umfasst das Buch, das die steirischen Sozialpartner nun dem Klimakabinett übergeben und präsentiert haben. Ihr Ziel ist es, als wichtiges Bindeglied zwischen Gesellschaft und Politik die steirischen Maßnahmen zum Klimaschutz sachlich und faktenbasiert mitzugestalten. "Angesichts der Wichtigkeit des Klimathemas für die zukünftige Entwicklung der Steiermark erscheint es notwendig, wesentliche Eckpfeiler des steirischen Energie- und Klimasystems politisch außer Streit zu stellen", zeigten sich die steirischen Präsidenten der Wirtschafts-, Landwirtschafts- und Arbeiterkammer sowie der Vizepräsident der steirischen Industriellenvereinigung und der ÖGB-Landesvorsitzende bereit für den Schulterschluss mit der Landesregierung.
Das Werk mit dem Titel "Energie, Klima und Nachhaltigkeit" enthält Anregungen und Vorschläge für wirksame Impulse zum Aufbau einer nachhaltigen Energie- und Klimazukunft, wobei die ökonomische, ökologische und soziale Ausgewogenheit im Fokus steht. Besonders großer Wert wurde dabei auf die aktive Einbindung von Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und der Verwaltung gelegt, um eine interdisziplinäre und faktenbasierte Diskussion des Themas zu ermöglichen.
Einen Schwerpunkt der Publikation bildet die Darstellung von erfolgreichen Klimaschutzaktivitäten quer durch alle Sektoren, die die Steiermark in vielen Bereichen zum Vorbild in Sachen Klimaschutz und Nutzung erneuerbarer Energieträger machen.
Das Dokument gibt es hier zum Download.
Hermann Schützenhöfer, Landeshauptmann: "Klimaschutz geht nur gemeinsam. Deshalb haben wir als steirische Landesregierung letztes Jahr das Klimakabinett konstituiert und beraten seither in regelmäßigen Sitzungen, welche Maßnahmen gesetzt werden müssen, um die Steiermark als lebenswerte Heimat zu erhalten. Mit dem heute präsentierten umfangreichen Dossier ist ein weiterer wichtiger Impuls für den Klima- und Umweltschutz gesetzt worden. Wir tragen gemeinsam Verantwortung für unsere Heimat. Der steirische Weg ist, das Klima zu schützen und dem Land zu nützen, denn wir sind das grüne Herz und das grüne Hirn."
Anton Lang, Landeshauptmann-Stellvertreter: "Die Umsetzung von wirkungsvollen Maßnahmen im Klimaschutz wurde im Arbeitsprogramm der Landesregierung festgeschrieben und hat für uns oberste Priorität. Es freut mich daher sehr, dass bei uns in der Steiermark beim Klimaschutz alle maßgeblichen Kräfte an einem Strang ziehen. Nur gemeinsam wird es uns gelingen, bei diesem wichtigen Zukunftsthema nachhaltige Akzente im Interesse von uns allen zu setzen. Ich bedanke mich bei den Vertretern der steirischen Sozialpartner für ihren produktiven Beitrag zum Aufbau einer nachhaltigen Energie- und Klimazukunft."
Ursula Lackner, Landesrätin für Klimaschutz, Vorsitzende des Klimakabinetts: "Unser Klima zu schützen um unsere Umwelt lebenswert zu erhalten, ist eine gemeinsame Aufgabe, der wir uns in der Steiermark mit voller Kraft widmen. Die notwendigen Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasen betreffen dabei alle Lebensbereiche. Umso wichtiger ist es, dass Politik und Sozialpartner hier gemeinsam vorangehen und alle Interessen einbinden, um mutige Schritte nach vorne zu gehen. Der steirische Weg der Zusammenarbeit wird gerade beim Klimaschutz gepflegt und zeigt Wirkung über die steirischen Landesgrenzen hinaus."
Johann Seitinger, Landesrat: "Die Auswirkungen des Klimawandels stellen unsere gesamte Gesellschaft vor enorme Herausforderungen. Ein breiter Schulterschluss und die vielfältigen Aktivitäten des Klimakabinetts, vom Vorrang für regionale Lebensmittel bis zum verstärkten Einsatz des ressourcenschonenden Rohstoffs Holz, sind die Grundlage um beim Klimaschutz mit großen Schritten weiterzukommen."
Franz Titschenbacher, Präsident der Landwirtschaftskammer Steiermark: "Eine produzierende Land- und Forstwirtschaft ist für die Aufrechterhaltung der Ernährungssicherung der Bevölkerung und für die Bereitstellung von nachwachsenden Rohstoffen für die Steiermark unverzichtbar. Die von einigen NGOs geforderte großflächige Stilllegung von Waldflächen ist in der Klimakrise kontraproduktiv. Vielmehr bedarf es einer Intensivierung der nachhaltigen und multifunktionalen Waldbewirtschaftung, um die Resilienz der Waldbestände zu erhöhen und klimafitte Wälder zu erhalten. Diese liefern den Rohstoff Holz für eine intelligente stoffliche und energetische Nutzung. Damit erbringt der Sektor einen der wichtigsten Beiträge zum Klimaschutz in Österreich. Die heimischen Bäuerinnen und Bauern nehmen den Klimawandel ernst und sind heute und in Zukunft Teil der Lösung im Kampf gegen die Klimakrise."
Franz Kainersdorfer, Vizepräsident der Industriellenvereinigung Steiermark: "Mit der Innovationskraft der steirischen Industrie tragen wir wesentlich zur Lösung von regionalen, aber auch globalen Klimafragen bei. Steirisches Know-How bringt einerseits tagtäglich Effizienz in Prozesse und andererseits umweltschonende Produkte auf den Weltmarkt. Als energieintensiver Industriestandort sind wir ökologischer Vorreiter – der Schlüssel liegt in unseren Technologien, die wir ständig weiterentwickeln. Technik und Wissen aus der Steiermark leisten so weltweit einen Beitrag, um Emissionen zu reduzieren, mithilfe modernster Produktionsverfahren fertigen wir im Land Stahl, Papier oder Zement bereits wesentlich klimaschonender als anderswo. Für all das benötigen wir aber bestmögliche Rahmenbedingungen und Planungssicherheit sowie Investitionen in Forschung, Entwicklung und Innovationen."
Josef Herk, Präsident der Wirtschaftskammer Steiermark: "Der Beinahe-Blackout Anfang des Jahres sollte als Weckruf für uns alle verstanden werden! Nicht umsonst hat das Österreichische Bundesheer am 17. Jänner 2020 im Rahmen des Sicherheitspolitischen Jahresauftaktes die Gefahr eines Blackouts als sehr wahrscheinlich und sogar als in den nächsten fünf Jahren zu erwartendes Ereignis eingestuft. Durch den im EAG geplanten massiven Ausbau von erneuerbaren Energiequellen sieht sich unser Stromnetz mit immer größer werdenden Schwankungen betreffend die Energieeinspeisung konfrontiert, was unweigerlich auch zu einer höheren Blackout-Gefahr führt. Die Wirtschaft verwehrt sich nicht gegen die notwendigen Klima- und Energieziele, jedoch braucht es dringend umfassende flankierende Maßnahmen, um unsere Netzstabilität und Versorgungssicherheit auch in Zukunft gewährleisten zu können. Denn ein Blackout-Szenario wäre nicht nur aus wirtschaftlicher, sondern auch aus gesamtgesellschaftlicher Sicht eine absolute Katastrophe."
Josef Pesserl, Präsident der Arbeiterkammer Steiermark: "Der Klimawandel und die damit einhergehende Energiewende stellen unsere Gesellschaft vor große Herausforderungen. Die soziale Dimension dieser Transformation wurde bislang viel zu wenig beachtet und allzu sehr als reiner technischer Wandel verstanden. Die Menschen in unserem Land müssen jetzt so unterstützt werden, dass Sie sich einen Umstieg auf umweltfreundliche Energieformen auch leisten können. Es geht um Leistbarkeit, Versorgungssicherheit und auch um Verteilungsgerechtigkeit. Zudem um Konsumentenschutz und Rechtssicherheit in sämtlichen Energie- und Nachhaltigkeitsbereichen."
Horst Schachner, ÖGB-Landesvorsitzender: "Der Klimawandel stellt unsere Gesellschaft vor große Herausforderungen. Dabei gilt es, den hohen Lebensstandard für nachkommende Generationen zu sichern und weiter auszubauen. Die Transformation unseres Energiesystems und auch Wirtschaftssystems muss zum Wohle aller Gesellschaftsschichten vonstattengehen. Ein Fokus auf regionale Produktion und Versorgung in Kombination mit betrieblicher Mitbestimmung und transparenten Entscheidungsprozessen sichert die Tragfähigkeit und Umsetzung der Klima- und Energieziele für die Steiermark."
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