Nava Ebrahimi präsentierte "Einander" in der VHS
Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin Nava Ebrahimi und Illustratorin Sabine Presslauer präsentierten auf Einladung der AK ihr gemeinsames Buch "Einander".
Der Schulerfolg tausender steirischer Kinder geht ins Geld: Im laufenden Schuljahr gaben Eltern 16,3 Millionen Euro für Nachhilfe aus. Pro Schulkind waren das im Schnitt 810 Euro, ergab die jüngste Nachhilfestudie der Arbeiterkammer. Viele Eltern konnten sich das nicht oder nicht mehr leisten. Die AK fordert Chancengerechtigkeit an den Schulen, damit der Bildungserfolg unserer Kinder nicht vom Einkommen der Eltern abhängig ist.
Nach 600 Euro im Schuljahr 2022 sind die durchschnittlichen Kosten, die steirische Eltern für Nachhilfe eines Kindes im laufenden Schuljahr 2022/23 ausgeben, auf 810 Euro gestiegen, zeigt die Auswertung der jüngsten Nachhilfestudie der Arbeiterkammer. Bei einem Anteil an bezahlter Nachhilfe ist dadurch die Gesamtbelastung steirischer Eltern auf 16,3 Millionen Euro extrem gestiegen. 2022 waren es 13,6 Millionen Euro. AK-Bildungsexpertin Alexandra Hörmann führt dies auch auf die massive Teuerungswelle zurück: "Die Kosten pro Nachhilfeeinheit sind deutlich gestiegen."
Bezahlte und unbezahlte Nachhilfe sowie der Wunsch nach bezahlter Nachhilfe ergeben einen Gesamtbedarf in der Steiermark von mehr als einem Drittel aller Schulkinder. 19.000 Kinder haben im laufenden Schuljahr oder in den Sommerferien davor bezahlte Nachhilfe in Anspruch genommen. Die Eltern von weiteren 28.000 Kindern konnten sich trotz Lernbedarf die Nachhilfe nicht leisten oder fanden kein passendes Angebot. Angstfach ist mit 71 Prozent Nachhilfeanteil Mathematik, gefolgt von Deutsch und den Fremdsprachen. Hörmann: "Der Bildungserfolg in unserem Schulsystem ist in vielen Fällen abhängig davon, ob sich die Eltern die teure Nachhilfe leisten können." Der Nachhilfebedarf ist in allen Schulstufen und –typen groß, bereits in der Volksschule erhalten 17 Prozent der Kinder Nachhilfe.
Die Auswirkungen auf Familien sind weitreichend: Mehr als die Hälfte (56 Prozent) der Befragten ist durch die bezahlte Nachhilfe finanziell spürbar bis sehr stark belastet. Dazu kommt, dass mehr als drei Viertel der steirischen Schulkinder (77 Prozent) zu Hause zumindest hin und wieder beim Aufgabenmachen, Lernen und Üben von den Eltern beaufsichtigt werden. Ein Drittel der Eltern lernt sogar praktisch täglich mit den Kindern. Die Folge: Vier von fünf Eltern, die ihren Kindern bei Schulaufgaben helfen, geben an, spürbar zeitlich belastet zu sein.
Die steigenden Ausgaben für Nachhilfe sind alarmierend, daher fordert die AK, gerade in der aktuellen Teuerungswelle die Schulkosten umgehend drastisch zu senken. Es braucht zu Schulbeginn ein Budget für Schulmaterialien, das Lehrerinnen und Lehrer unbürokratisch verwenden können, um Kinder und Jugendliche mit den notwendigen Materialien auszustatten, damit sie gut lernen können. Schulkosten und Bildungsteilhabe dürfen Familien finanziell nicht zusätzlich unter Druck bringen. Da gerade armutsgefährdete Familien und Alleinerziehende besonders stark von der Teuerung betroffen sind, ist die Politik gefordert, weitere Entlastungen für Betroffene zu schaffen. Außerdem sind zusätzliche Unterstützungsangebote notwendig. Die AK Steiermark geht hier mit ihrer alljährlichen Feriencamp-Aktion sowie mit der Initiative "Aktive Sommerferien" mit gutem Beispiel voran – angeboten werden kostengünstige Lern- und Freizeitbetreuung im Sommer.
Die Nachhilfestudie zeigt auch: Wenn an Schulen hochwertiger Förderunterricht am Nachmittag angeboten wird, benötigen mit zehn Prozent deutlich weniger Kinder bezahlte Nachhilfe. Die geringste Notwendigkeit für bezahlte Nachhilfe nannten die Eltern von Kindern, die verschränkte ganztägige Schulformen besuchen. Wenn sich Unterrichts-, Lern- und Freizeitphasen im Laufe eines Tages abwechseln ist der Lernerfolg der Kinder so hoch, dass nur neun Prozent von ihnen zusätzlich eine bezahlte Nachhilfe benötigen. AK-Präsident Josef Pesserl sagt es ganz klar: "Diese ganztägige Schulform ist allen anderen Schulformen weit überlegen und gibt auch Kindern, deren Eltern sich keine Nachhilfe leisten können, gerechte Chancen auf eine gute Bildung."
Nicht nur die Mittel der Eltern entscheiden über den Schulerfolg, auch der Standort der Schule ist von Bedeutung. Viel zu wenig geht die öffentliche Finanzierung auf die Besonderheiten von Schulen ein. In jeder sechsten Schule können die Kinder aufgrund der schwierigen Lernumgebung nicht gefördert werden, weil die Mittel und das Personal fehlen. Die Arbeiterkammer hat mit dem Chancen-Index ein Modell der Bildungsfinanzierung ausgearbeitet, das sozialen Ungerechtigkeiten entgegenwirken kann. AK-Präsident Pesserl: "Brennpunktschulen brauchen mehr Geld und vor allem mehr Lehr- und Unterstützungspersonal als andere Schulen." Basis der Berechnung des Chancen-Index ist der Bildungshintergrund der Eltern und die Alltagssprache der Kinder, worauf der Förderbedarf der Kinder und somit der Bedarf an zusätzlicher Unterstützung abgeleitet wird.
Nicht nur Nachhilfe, auch die Ausgaben für Schultasche, Hefte und Stifte, Skikurse oder Ausflüge müssen Familien stemmen. Im Jahr 2020 betrugen die Ausgaben für Eltern bis zu 1.600 Euro pro Kind und Schuljahr. Wie viel ein Schuljahr derzeit wirklich kostet, will die AK anhand der großen Schulkostenstudie herausfinden. Ab 1. Juli können Eltern ein Jahr lang notieren, welche Kosten für den Schulbesuch ihrer Kinder fallen. Dafür gibt es unter www.schulkosten.at ein Onlineformular. Die Teilnahme an der Studie ist kostenlos. Alle Angaben werden vertraulich behandelt.
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