Mobbing und Gewalt im Schulbereich
Die Situation an den steirischen Schulen ist nach wie vor dramatisch schlecht. AK-Präsident Josef Pesserl fordert, dass es endlich langfristige und vor allem nachhaltige Lösungen gibt.Von der Schule bis hinein ins Arbeitsleben
Etwa 65 Prozent der Befragten geben an, im Umfeld (Cyber-)Mobbing mitzubekommen, fast 44 Prozent erleben Tätlichkeiten und Zerstörungen. Selbst betroffen von Mobbing sind knapp 30 Prozent, von Cybermobbing etwa 17 Prozent. Die Auswirkungen dieser Erlebnisse sind verheerend: Fast drei Viertel der Betroffenen fühlen sich gedemütigt, sind wütend oder ziehen sich zurück. Mehr als ein Drittel verliert sogar die Lebensfreude. Auch wirkt sich (Cyber-)Mobbing bereits ab der 9. Schulstufe auf das Suchtverhalten der Jugendlichen aus.
Etwa drei Viertel der Befragten unternehmen etwas, wenn andere gemobbt werden – dieser Wert ist aber um rund 10 Prozent gesunken. Nach Einschätzung der Schüler:innen wird vor allem Cybermobbing zunehmen: "Mittlerweile nutzen mehr als 90 Prozent soziale Netzwerke, im Schnitt 3,3 Stunden täglich", erläutert Studienautorin Claudia Brandstätter.
Mobbing beeinflusst aber nicht nur das schulische Umfeld, sondern hat auch gravierende Auswirkungen auf das spätere Berufsleben: Es führt zu geringem Selbstbewusstsein, Vereinsamung und psychischen Krankheiten wie Depressionen.
Nachhaltige Maßnahmen setzen
"Die Daten zeigen deutlich, dass dringend weitere Maßnahmen erforderlich sind, um das Bewusstsein für Mobbing zu schärfen und darüber hinaus braucht es langfristige Lösungen", betont AK-Präsident Josef Pesserl: „Hier ist die Politik gefordert: Es braucht Unterstützungspersonal wie Schulpsycholog:innen und Schulsozialarbeiter:innen, die regelmäßig und flächendeckend vor Ort sind. Der Lehrplan gehört erweitert um Fächer wie Zivilcourage oder soziales Lernen.“ Die AK Steiermark selbst bietet für alle Schultypen von der Volksschule bis zu den höheren Schulen Präventionsworkshops an, schult Lehrpersonal und ist auf Elternabenden vertreten. "Wir wollen, dass junge Menschen physisch und psychisch gesund sind und sich bestmöglich in einem sicheren Rahmen wie der Schule entwickeln können. Das darf kein Luxus sein, sondern muss nachhaltig initiiert und evaluiert werden."
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